Marcel Hirscher

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Hirscher: Sturz schlimmer als bisher angenommen

Es sollte die erste große Herausforderung nach seiner Skikarriere sein. Doch dann kam das frühzeitige Aus bei der Motorrad-Rallye. Marcel Hirscher hat sich bei einem Sturz das Bein gebrochen. Sein Betreuer und Physiotherapeut Alexander Fröis schildert im Ö3-Interview, wie schlimm es wirklich war.

Die ersten Etappen der Redbull Romaniacs, einer harten Enduro Rallye hat Hirscher noch gemeistert. Doch dann ist er zu Sturz gekommen und hat sich dabei das Bein gebrochen.

Sein langjähriger Physiotherapeut, Betreuer und guter Freund Alexander Fröis war vor Ort. Im Ö3-Interview mit Daniel Kulovits schildert er den Schreckmoment. Als er gesehen habe, dass Marcel Hirscher anruft, sei er gleich nervös geworden.
Am Telefon habe ihm der 32-jährige gleich gesagt, dass sein Bein gebrochen ist.

„Aber dann weißt du natürlich nicht, ob Gefäße betroffen sind, ob es ein offener Bruch ist etc.“, so Fröis. „Wir waren dann durchgehend per Telefon in Kontakt und ich konnte ihm die wichtigsten Fragen stellen, was den Bruch anbelangt bis ich dann bei ihm war.“

Hirscher war kurze Zeit bewusstlos

Der Ski-Star selbst beschreibt in einer Videobotschaft, dass er gegen einen Stein gekracht und dann zu Sturz gekommen ist.

„Er hat einen richtig bösen Abflug gehabt, war kurze zeit auch bewusstlos. Er muss ziemliche Schmerzen gehabt haben“, so Hirschers Physiotherapeut. Glück im Unglück: Ein Engländer, der direkt hinter ihm war hat den Sturz miterlebt und direkt Erste Hilfe geleistet.

7 Schrauben und eine Platte eingesetzt

Wenige Stunden nach dem Crash ist Hirscher in Salzburg operiert worden. Eine wirklich komplexe Angelegenheit, erklärt Physio Fröis. „Neben dem Schien - und Wadenbein ist auch das Syndesmoseband gerissen, das musste mit einer Metallplatte fixiert werden. Die
Stellschraube geht quer durch das Waden- und Schienbein. Damit wird das Syndesmoseband entlastet und kann wieder zusammenwachsen beziehungsweise zum Knochen hinwachsen wo es hingehört.“

Insgesamt sind Marcel Hirscher bei der Operation sieben Schrauben, sowie eine Metallplatte eingesetzt worden. Nun folgt eine sechswöchige Entlastungsphase bis zur Vollbelastung, die sei laut Experten jetzt besonders wichtig.

Genesung dauert bis zu einem Jahr

Laut Fröis wird es mindestens sechs Monate, aber eher noch ein Jahr dauern, bis die schwere Verletzung verheilt und Hirscher wieder völlig fit ist.

Ungeachtet dessen kündigt Hirscher in seiner Videobotschaft bereits an, nicht aufgeben zu wollen. „Ich bin noch nicht ganz sicher, aber vermutlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder“,sagt er im Video aus dem Krankenbett in Richtung seiner Mitstreiter.

Hirscher ähnlich motiviert wie im Skiweltcup

Der Endurosport sei schon lange mehr als ein Hobby, erzählt Alexander Fröis. Wenn Marcel Hirscher etwas mache, dann 100 Prozent. „Wir kennen den Hirscher. Wenn er was macht, dann macht er das gescheit, dann lebt er das richtig. Aber er wird sich jetzt in Geduld üben müssen“, so Fröis zu Daniel Kulovits auf die Frage, wie intensiv er den Sport denn betreibe.

Der Ö3-Wecker mit Robert Kratky, am 30. Juli 2021 (VK)