Hitradio Ö3 / Veronika Kratochwil
Doppler/Horst: Abschied von der großen Bühne
Österreichs erfolgreichstes Beachvolleyball-Duo, Clemens Doppler und Alex Horst, werden bei der Heim-EM in Wien zum letzten Mal gemeinsam bei einem großen Turnier aufschlagen. Das haben die beiden vor wenigen Tagen offiziell verkündet. Im Interview mit Philipp Hansa erzählen sie, was ihre Beweggründe waren, warum die Familie jetzt in den Mittelpunkt rückt und was die Zukunft bringen wird.
Doppler: „Wir sind die Dinosaurier unserer Sportart“
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Die Zeit sei einfach gekommen, antwortet Alex Horst auf die Frage, warum sie genau jetzt ihre Zusammenarbeit beenden. „Wir gehören zu den Dinosauriern unserer Sportart. Wenn man sich die Medaillengewinner von Tokio anschaut, dann sind die fast die Hälfte jünger als wir. Das Rad der Zeit dreht sich einfach“, ergänzt Doppler.
Die Heim-Europameisterschaft in Wien ist für die beiden die perfekte Möglichkeit die gemeinsame Ära zu beenden, schließlich haben sie in Wien auch ihren größten Erfolg, Silber bei der Weltmeisterschaft 2017 gefeiert.
„Es ist einfach fein, die gemeinsame Zeit zu Hause zu beenden und nicht irgendwo anders. Die EM ist deshalb der richtige Rahmen dafür“, erklärt der 1,99m große Doppler im Interview.
Familie rückt jetzt an die erste Stelle
Wie und ob es nach der Trennung sportlich weitergeht, ist noch nicht geklärt. Weder Alex noch Clemens schließen ein fortführen ihrer Beachvolleyball-Karriere nicht aus. „Wir haben nie gesagt, dass wir komplett aufhören“, betont Alex Horst. Neue Partner seien zwar noch keine fixiert, aber für beide besteht die Möglichkeit, jeweils mit einem deutlich jüngeren Athleten weiter zu machen. „Für mich ist es nicht schwer einen jüngeren Partner zu finden. Es gibt nämlich niemanden der älter ist auf der World Tour als Clemens“, scherzt der Wiener Alex Horst.
❌❌RICHTIGSTELLUNG❌❌ In den Medien kursiert seit heute das Gerücht, dass Alex und ich nach der EM unsere internationale...
Posted by Clemens Doppler on Saturday, August 7, 2021
In einem Posting auf Social Media deutet Doppler an, in Zukunft mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen. „Es ist ein Irrglaube, wenn man denkt dass sich der Sport und das Privatleben die Waage halten“, so Doppler. Gerade mit einem Kind merke man schnell, die die Zeit rennt. Seine Tochter Lilly ist jetzt sieben Jahre alt. „In fünf Jahren findet sie ihren Papa vielleicht schon nicht mehr cool“ , scherzt der Oberösterreicher. Deshalb sei es für ihn nun besonders wichtig, viel Zeit mit Freundin Bettina und Tochter Lilly zu verbringen.
Auch Alex Horst betont im Interview: „Was auch immer kommen wird. Die Familie steht jetzt an erster Stelle“.
Unpünktlichkeit und schnarchen
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Das Beachvolleyball-Duo hat in der Vergangenheit mehr Zeit miteinander verbracht, als mit Freunden und Familie. Dementsprechend haben sich die beiden Spieler gut kennengelernt.
Auf die Frage, was man am anderen jeweils nicht vermissen wird künftig antwortet Alex Horst: „Definitiv seine Unpünktlichkeit. Ich komme eher immer fünf Minuten vor dem Treffpunkt und Clemens konsequent fünf bis zehn Minuten zu spät“.
Clemens Doppler hingegen freut sich auf ruhigere Nächte: „Nie habe ich Ohropay zum Schlafen gebraucht. Bis ich mit Alex ein Hotelzimmer teilen musste. Mein seichter Schlaf und das Schnarchen von Alex, das hat mir viele Stunden Schlaf geraubt“, so Doppler im Ö3-Interview.
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Vermissen werde man aber auch gute Seiten am Partner. So ist Clemens seinem Partner Alex für immer dankbar, als er nach dem vierten Kreuzbandriss von Doppler, dennoch an seiner Seite geblieben ist. „Er hätte sich ja auch einen neuen Partner such en können, aber das Stand nie zur Diskussion. Er hat auf mich gewartet, das ist schon sehr cool“. Horst wiederum behält neben den vielen aufregenden Momenten bei Turnieren, besonders die privaten in guter Erinnerung. „Wir mussten uns bei Turnieren und Trainingslagern irgendwie die Zeit vertreiben, also haben wir etliche Runden Poker gespielt".
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Speziell die vielen emotionalen Momente, die die gemeinsame Karriere gebracht hat, bleiben Doppler und Horst in ewiger Erinnerung.
Bei der Heim-Europameisterschaft in Wien werden sich die beiden nun von der großen internationalen Bühne verabschieden. Das Ziel ist es, noch einmal vor heimischen Publikum gutes Beachvolleyball zu spielen.
„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, am 12. August 2021 (VK)