Kathedrale Lausanne

Mikhail Japaridze / Tass / picturedesk.com

Erste Frau als Nachtwächterin in Lausanne

Seit 1405 rufen Nachtwächter von der Kathedrale in Lausanne und nach 600 Jahren gibt es jetzt zum ersten Mal eine Frau, die den Job macht.

Seit Mitte August arbeitet Cassandre Berdoz als Aushilfs-Nachtwächterin und ist damit die erste Frau, die die bestehende Tradition bricht. Das ToDo der Nachtwächterin ist schnell erklärt: Zwischen 22 Uhr und 2 Uhr Früh muss Cassandre Berdoz stündlich die aktuelle Uhrzeit vom Turm der Kathedrale rufen.

Mademoiselle Berdoz freute sich über ihre Aushilfstätigkeit: „So lange ich zurückdenken kann, fasziniert mich diese Tradition und ich wollte immer Nachtwächterin sein“, erklärte die junge Frau.

Mit schwarzem Hut und Laterne im Glockenturm

Als Nachtwächterin ist es nun ihre Aufgabe, jeden Abend in den Glockenturm der Kathedrale von Lausanne hinaufzusteigen. Von dort muss die Wächterin zwischen 22.00 Uhr und 02.00 Uhr morgens - einen schwarzen Hut auf dem Kopf und eine Laterne tragend - die aktuelle Uhrzeit ausrufen.

Während der Job der Nachtwächterin heute vor allem der Traditionspflege dient, hatte er im Mittelalter eine große Bedeutung für die Stadtbewohner. Da ein Feuer für die aus Holz gebauten Städte eine große Gefahr darstellte, patrouillierten Nachtwächter durch die Straßen. Die Wächter im Kirchturm hatten die Aufgabe, Alarm zu schlagen, sobald sie Rauch sahen. Lausanne ist nach eigenen Angaben eine von 63 europäischen Städten, die noch Nachtwächter beschäftigt.

(dpa/KO)