Dickes Kind am Strand

IAN HOOTON / Science Photo Library / picturedesk.com

Corona: Österreichs VS-Schüler übergewichtig und wenig fit

Das Ergebnis lässt die Warnglocken schrillen: Österreichs fast 350.000 Volksschüler und Volks haben durch die Covid-19-Pandemie innerhalb des ersten Jahres deutlich Gewicht zugelegt. Die Studie wurde von Grazer Wissenschaftlern an zwölf Klagenfurter Schulen durchgeführt.

Gleichzeitig haben die Kinder an Fitness verloren. Das ergab eine Studie von Sportwissenschaftern der Universität Graz mit 764 Kindern aus Klagenfurt und Umgebung im Alter zwischen sieben und zehn Jahren. Die Ergebnisse können laut den Autoren auf ganz Österreich übertragen werden.

„In dieser Kohortenstudie mit Kindern aus Österreich waren die Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 mit einer Verringerung der Herz- und respiratorischen Fitness sowie einer Erhöhung des Body-Mass-Index verbunden. Die Ergebnisse deuten auf einen Bedarf an gemeinschaftlichen Anstrengungen hin, um diese Veränderungen des Gesundheitsstatus der Kinder rückgängig zu machen und negative Langzeitfolgen für die Gesundheit zu verhindern“, schrieben jetzt Gerald Jarnig und seine Co-Autoren im Online-Journal der Amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA Network Open/26. August).

Schulschließungen und ausgefallene Turnstunden

Die bedenklichen Erkenntnisse zu nicht unumstrittenen Schulschließungen und den generellen Lockdowns infolge von Covid-19 mit dem Entfall von Turnstunden, Aufenthalten im Freien und sportlicher Betätigung stammen aus Vergleichserhebungen und Fitnesstests, die die Wissenschafter im September 2019 und zwischen Juni und September 2020 durchführten. Sie hatten zwölf Volksschulen in Klagenfurt und Umgebung städtischer und ländlicher Umgebung ausgewählt. Die Untersuchungen erfolgten direkt mit den Kindern. Schließlich lagen Vergleichsdaten von 764 Volksschülern (383/50,1 Prozent Mädchen) vor.

Während 763 teilnehmende Volksschulkinder im September 2019 binnen sechs Minuten noch durchschnittlich 917 Meter Wegstrecke laufend zurücklegen konnten, schafften sie im September 2020 nur noch 815 Meter Laufstrecke. Selbst Schulkinder, die in Sportvereinen eingeschrieben waren, verschlechterten sich von durchschnittlich 966,8 Metern zurückgelegter Strecke auf 860 Meter, die anderen Kinder von 880,9 Meter auf 782,2 Meter.

Ein Viertel übergewichtig oder adipös

Im September 2019 waren von insgesamt 764 ausgewerteten Befunden 20,3 Prozent aller Volksschüler übergewichtig oder adipös. Im September 2020 waren es bereits 24,1 Prozent. Bei den Mitgliedern von Sportvereinen stieg dieser Anteil von 15,8 auf 20,2 Prozent, bei den anderen Kindern von 23,5 auf 26,9 Prozent.

Die für die Gesundheit ungünstigen Trends zeigten sich zunehmend und durchgängig von September 2019 über Juni 2020 bis September des gleichen Jahres. Statistisch signifikant war zum Beispiel der Unterschied beim Anteil der Übergewichtigen und Adipösen im Vergleich von September 2019 zu den Werten genau ein Jahr später.

(APA/KO)