Carbon

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Carbon ist eine Gefahr für die Müllverbrennung

Der High-Tech-Kunststoff für Auto- und Fahrradbau, der auch für die Herstellung von Faserbeton oder Windradrotoren verwendet wird, ist schwer zu entsorgen und kann sogar Müllverbrennungsanlagen beschädigen.

Carbon ist nicht nur leicht, sondern auch sehr stabil und bietet für viele industrielle Anwendungen Vorteile. Man geht davon aus, dass sich Carbon-Werkstoffe in Zukunft noch weiter verbreiten werden.

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Aber warum macht den Recyclingfirmen die fortschreitende Verbreitung leichter Carbon-Bauteile vom Auto bis zum Windrad Kopfzerbrechen? Das Hauptproblem des Recyclings ist nicht die Faser an sich, sondern, dass sie mit anderen Materialien eng verbunden ist.

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Kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe werden mit Hilfe von Epoxidharzen oder anderen Materialien verklebt, wie z.B. Beton oder Sandwichbleche aus zwei Lagen Metall mit einer Lage Carbon in der Mitte.

In anderer Hinsicht ist Carbon jedoch geradezu ein Traumwerkstoff, vor allem in der Autoindustrie. In der Karosseriestruktur bietet es ein hohes Maß an funktionellen Vorteilen", sagt eine Sprecherin von BMW in München. „Das Material ist sehr langlebig, fünfmal stärker als Stahl, leichter als Aluminium, lässt sich fast beliebig formen und rostet nicht.“

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Wäre da nicht das Entsorgungsproblem

Autohersteller etwa sind an die Umweltvorgaben der EU gebunden. Demnach müssen 95 Prozent des Fahrzeuggewichts verwertbar, 85 Prozent recycelbar sein. Das gilt auch für Fahrzeuge mit Carbon-Struktur. „Im Schnitt können beim Recycling von Carbon bis zu 50 Prozent des Ausgangsmaterials wiederverwendet werden“, sagt die BMW-Sprecherin.

Doch in der Praxis haben die Recyclingfirmen mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Tückisch ist Carbon etwa im Verbund mit Metall, wie es sich unter anderem in Autoteilen findet. CFK-haltige Kunststoffe können den Recyclingprozess stören. Bei der Zerkleinerung von CFK entstehen leitfähige brennbare Faserstäube, was die Gefahr von Schäden und Störungen in Schreddern und Müllverbrennungsanlagen mit sich bringt. Der Ratschlag der Behörde: CFK-Bauteile sollen vor der Abgabe der Restkarosse an die Schredderanlage demontiert werden, um die Gefahr von Kurzschlüssen zu vermeiden.

Doch das ist sehr aufwendig. CFK hat so einen geringen Anteil und ist so weit diversifiziert, dass man ihn überall findet, es aber nicht ökonomisch ist, ihn zu separieren. Carbon zerfällt erst bei weitaus höheren Temperaturen als denen, die in einer Müllverbrennungsanlage vorherrschen.

Was die Verwertung von Altautos betrifft, erwarten Fachleute, dass mit der zunehmenden Verbreitung von Carbon und anderen Verbundwerkstoffen das Recycling in Zukunft aufwendiger wird - mit entsprechenden Kosten.

(P.K.)