Impressionen vom Nova Rock Encore

Es war fast schon ein bisschen surreal, als da gestern im Stadion von Wiener Neustadt acht Bands mit 15.000 Fans das größte Rockfestival des Jahres gefeiert haben. Bei traumhaftem Wetter hat das Nova Rock Encore gezeigt, dass es wieder möglich ist, das Leben und die Musik zu feiern.

Besonders schön war, dass vor allem viele junge Rockfans, die alle natürlich wegen ihrer Lieblingsitaliener Måneskin da waren, zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren konnten, wie geil so ein Festivalfeeling ist. Dafür haben sie auch brav alle Sicherheitsvorkehrungen befolgt. 86 Prozent der Besucher waren geimpft, eine Quote die haushoch über dem Durchschnitt in dieser Zielgruppe liegt, was Festivalchef Ewald Tatar eine besondere Genugtuung verschafft hat. Für ihn steht nun unbestritten fest, dass Konzerte und Festivals der größte Impfanreiz bei der Jugend sind, denn auch den Impfbus haben vor Ort 160 Jugendliche genutzt.

Viele Måneskin-Fans haben schon seit den frühen Morgenstunden vor dem Stadion ausgeharrt, wo ihnen Bernhard Speer dann nach seinem Soundcheck einen Überraschungsbesuch abgestattet hat. Später hat er sich ein Selfie mit Damiano gecheckt, worauf er urstolz war. Die Hardcore-Fans sind übrigens extra aus Portugal angereist, aus Finnland, viele aus Deutschland, aus der Slowakei und aus Ungarn.

Der Hype um die ESC-Gewinner war jedenfalls gewaltig. Auf der Bühne haben sie dann aber abgeliefert, mit vielen Covers, „Beggin’“ natürlich, aber auch ihren Hero Iggy Pop haben sie gewürdigt. Am Schluss durften einige auserwählte Fans auf die Bühne. Dieses Erlebnis in Worte zu fassen, war danach für die meisten Mädchen völlig unmöglich, weil sie noch Minuten später völlig unter Schock gestanden sind.

Viel cooler war da wie immer Parov Stelar drauf, der mit einem grandiosen Set das Nova Rock Encore um Mitternacht beendet hat. Der Linzer Weltstar konnte danach aber nicht nur den gelungenen Auftritt feiern, sondern auch eine Goldene Schallplatte für „Burning Spider“, die ihm backstage überreicht wurde. Der Trip nach Wiener Neustadt hat sich für ihn also voll ausgezahlt. Aber auch für alle 15.000 Musikfans. Waren sie doch Zeugen eines beinahe musikhistorischen Ereignisses, das gezeigt hat, dass mit genügend Sorgfalt ein Abfeiern wie früher wieder möglich ist.

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Guten Morgen am Sonntag“ mit Philipp Bergsmann, 9. September 2021