Terror in Wien

ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Terror-Jahrestag: Erinnerungen an die Schreckensnacht

Für viele Menschen in diesem Land ist der heutige 2.November kein Tag mehr wie jeder andere. Der Terroranschlag in Wien, bei dem vier Menschen getötet worden sind, jährt sich heute zum ersten Mal. Egal ob Verwandte und Bekannte der Opfer, Gäste oder Gastronomen der Restaurants und Bars in der betroffenen Gegend: Bei allen kommen am ersten Jahrestag die Erinnerungen hoch.

Am Desider-Friedmann-Platz, einem sehr zentralen Ort der Terrornacht, erinnert seit einigen Monaten ein Mahnmal an die Opfer des Terrors in Wien. Ö3-Reporterin Veronika Kratochwil war am Morgen des Jahrestages am Ort des Geschehens. Einige Bars und Restaurants haben eine Kerze in ihre Hauseingänge und Fenster gestellt, sonst erinnert eigentlich nur wenig an das was vor einem Jahren diesem Ort passiert ist.

Gedenktafel Terror Wien

Hitradio Ö3/Veronika Kratochwil

Einige Gastronomen, die hier direkt am Schwedenplatz oder in der Nähe ihre Restaurants und Bars haben, kämpfen mit den Emotionen rund um diesen Jahrestag.

Ein Jahr nach dem Terror in Wien: Gastronomen erinnern sich

Hitradio Ö3

Geschäftsführer der Figlmüller-Group Harald Prochazka hat unmittebar neben des Tatorts im Restaurant JOMA die Schüsse hören können

Auch Harald Prochazka, Geschäftsführer der Figlmüller-Group wird im Ö3-Interview mit Veronika Kratochwil emotional. „Man merkt sofort, wie die Emotionen in einem hoch kommen. Ich habe ja auch die Angst der Gäste gespürt, das berührt mich heute noch sehr. Und auch wenn ich heute hin und wieder über das Viertel drüber gehe und dann die Zeichen dieses Abends sehe, stimmt mich das sehr nachdenklich.“

Auch Herr Stopfer war mit seiner Gastwirtschaft nur wenige Gehminuten am Tatort entfernt und erinnert sich heute noch, an die seltsame Stimmung jenes Abends. Er habe schnell gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt und die Gäste aus dem Gastgarten ins Lokal gebeten. Auch jene Gäste, die an den Fensterplätzen gesessen sind, habe er in den Innenbereich der Gastwirtschaft gebracht und dort bis drei Uhr Früh versteckt. „Erst beim Heimfahren, als mich ein Gast nach Hause gebracht hat, ist mir das Ausmaß bewusst geworden. Die vielen Rettungskräfte, Polizeibeamten, erst dann haben wir realisiert was passiert ist“, erinnert sich der Wirt im Ö3-Interview anlässlich des Jahrestages.

Ein Jahr nach dem Terror in Wien: Gastronomen erinnern sich

Hitradio Ö3

Ö3-Reporterin Veronika Kratochwil hat anlässlich des 1. Jahrestages mit Wirten über ihre Erfahrungen in der Terrornacht gesprochen

Trotz des Terrors viel Menschlichkeit gespürt

Besonders gerührt war Stopfer über die Menschlichkeit, die er besonders in diesem schreckliche Moment gespürt habe. „Ein Gast von mir wohnt direkt um die Ecke vom Wirtshaus und als er sehen hat, dass sich einige Menschen im Hauseingang verstecken, hat er sie spontan zu sich in die Wohnung geholt. Dort hat er ihnen Schutz geboten, gemeinsam haben sie dann den ganzen Abend verbracht“, erzählt Stopfer.

Gedenktafel Terror Wien

Hitradio Ö3/Veronika Kratochwil

Gedenkveranstaltungen am ersten Jahrestag

Zur Erinnerung an die Terrornacht finden heute einige Veranstaltungen statt. Unter anderem gedenkt das offiziell Österreich um 16.45 Uhr in der Wiener Ruprechtskirche der Opfer. Hier werden beispielsweise Bundespräsident Alexander Van der Bellen und auch Bundeskanzler Alexander Schallenberg anwesend sein.

Ö3-Nachrichten mit Verena-Sophie Maier, am 2. November 2021 (VK)