Schwarzes Glas

A. Crosta / OTS

Rätsel um Entstehung von schwarzem Glas gelöst

Nahe der kolumbianischen Stadt Cali findet sich ein schwarzes Glas, um dessen Entstehung sich verschiedene Theorien ranken. Wissenschaftler vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien konnten nun nachweisen, dass das „Cali-Glas“ nicht durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist.

Dass die Strukturen vulkanischen Ursprungs sind, hatte bereits ihr Erstbeschreiber, der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt, im Jahr 1823 vermutet. Im Rahmen ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Geology“ nahm das Team um den Kurator der Meteoritensammlung des NHM, Ludovic Ferrière, und den Geochemiker Christian Köberl von der Universität Wien das ungewöhnliche Cali-Glas genau unter die Lupe. Die Proben stammten aus der historischen Sammlung des Museum. Hinzu kamen erst kürzlich im Gelände gesammelten Artefakte, heißt es am Freitag in einer Aussendung des NHM.

Auf natürliche Weise entsteht Glas hauptsächlich durch Vulkanismus bei der raschen Abkühlung von Lava als Obsidian. Das seltene Fulgurit entsteht wiederum, wenn Sand oder Gestein durch einen Blitzschlag aufgeschmolzen werden. Dann gibt es noch Impaktglas (Tektit), das bei Meteoriteneinschlägen entsteht. Eine Unterscheidung der verschiedenen Entstehungsarten könne sehr schwierig sein, wie das Team, dem auch Forscher aus Brasilien und Kolumbien angehörten in ihrer Arbeit schreiben.

Von Humboldts Einordnung auf dem Prüfstand

Um das Cali-Glas gab es seit dem frühen 20. Jahrhundert in Fachkreisen Diskussionen, als Forscher meinten, dass Von Humboldt mit seiner Einordnung falsch lag. Die Ehrrettung der Einschätzung des ikonischen Naturforschers gelang den Wiener Wissenschaftlern nun mittels aufwendigen modernen Analysemethoden. Demnach ist die schwarze Struktur nun definitiv eine exotische Art von vulkanischem Glas.

Mit den Projekt habe man gezeigt, dass mit einem derartigen Ansatz, der verschiedene Analysemethoden kombiniert, die schwierige Unterscheidung zwischen den verschiedenen Entstehungsarten möglich ist. „Von Humboldt hatte von Anfang an Recht mit der Herkunft dieses Glases. Unsere Ergebnisse legen außerdem nahe, dass auch andere ungewöhnliche Glasvorkommen, für die ein Meteoriteneinschlag als Ursprung vermutet, aber nicht nachgewiesen wurde, erneut und mit der gleichen Methodik untersucht werden sollten“, so Ferrière.

(APA)