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Novak Djokovic muss Australien endgültig verlassen
„Das Gericht hat beschlossen, dass der abgeänderte Antrag kostenpflichtig abzuweisen ist“, erklärte der Vorsitzende Richter James Allsop nach der Entscheidung. Djokovic muss also nicht nur das Land verlassen, sondern auch die Gerichtskosten tragen.
Für Djokovic, der bei der Einreise statt eines Impf-Nachweises eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorgelegt hatte, stand in dem Verfahren viel auf dem Spiel: Nach seiner Niederlage muss der Weltranglistenerste nun bis zu seiner Ausreise aus Australien in Gewahrsam bleiben. Die Teilnahme an den Australian Open in Melbourne, die er bereits neun Mal gewonnen hat, bleibt ihm verwehrt. Djokovic wollte bei dem Turnier als erster Tennisspieler überhaupt den 21. Grand-Slam-Titel holen.
Djokovics Fall war am Sonntag in einer Dringlichkeitssitzung von drei Bundesrichtern verhandelt worden. Der Weltranglistenerste wurde dafür aus seiner Abschiebehaft in einem früheren Hotel in Melbourne in die Kanzlei seiner Anwälte gefahren, um von dort aus die Verhandlung zu verfolgen.
Anwälte finden Entscheidung „irrational“
Djokovic war am Samstag erneut in Gewahrsam genommen worden, nachdem die australische Regierung sein Visum ein zweites Mal für ungültig erklärt hatte. Einwanderungsminister Alex Hawke räumte laut Gerichtsunterlagen zwar ein, dass das von Djokovic ausgehende Infektionsrisiko „geringfügig“ sei. Die Einreise des Tennisspielers könne aber zur Missachtung von Corona-Regeln im Land führen, eine „Anti-Impf-Stimmung fördern“ und sogar zu „Unruhen“ beitragen.
Djokovics Anwälte warfen der australischen Regierung dagegen vor, ihre Argumentation sei „unlogisch“ und „irrational“. Djokovic gehöre nicht der Bewegung der Corona-Impfgegner an.
Djokovic: „Respektiere die Entscheidung“
Novak Djokovic selbst hat sich nach dem endgültigen Entzug seines Visums für Australien enttäuscht geäußert, will sich aber der Entscheidung fügen und das Land verlassen. Er sei „äußerst enttäuscht“, erklärte Djokovic am Sonntag, kurz nachdem ein australisches Bundesgericht seinen Einspruch gegen seine drohende Abschiebung abgewiesen hatte. „Ich respektiere die Entscheidung des Gerichts und werde mit den zuständigen Behörden bei meiner Ausreise kooperieren.“
Djokovic, der am Montagabend sein erstes Match hätte spielen sollen, erklärte, es sei ihm „unangenehm, dass der Fokus in den letzten Wochen auf mir lag, und ich hoffe, dass wir uns jetzt alle auf das Spiel und das Turnier, das ich liebe, konzentrieren können“. Er bedankte sich für die Unterstützung seines Teams, seiner Familie, seiner Fans und seiner serbischen Landsleute. Gleichzeitig kündigte er an, sich vorerst nicht mehr zu dem Fall zu äußern. Er wolle sich jetzt erst einmal eine Auszeit nehmen, um sich „auszuruhen und zu erholen“.
„Ö3-Nachrichten“, 16. Jänner 2022 (AFP)