Seiler und Speer

Red Bull/Matthias Heschl

Seiler und Speer mit Paukenschlag

Es war ein triumphaler Abend gestern für Seiler und Speer, als sie im Wiener Konzerthaus mit dem Max-Steiner-Orchester unter der Leitung von Christian Kolonovits ihre größten Hits zum Besten gegeben haben. So edel vertont hat man „Ham kummst“, „Hödn“ oder „Soits lebn“ noch nie gehört.

Absolutes Highlight des Konzertes war die geniale Version von „Herr Inspektor“, als plötzlich mitten im Song der Gefangenenchor aus Nabucco Verdi’s Megahit „Va pensiero“ angestimmt hat. Da hat sich wer was überlegt, genau genommen war es Maestro Christian Kolonovits, der es hervorragend verstanden hat, modernen Dialektpop und Klassik zu einem völlig neuen Klangerlebnis zu fusionieren.

Seiler und Speer

Red Bull/Matthias Heschl

Die 1.900 Fans im ausverkauften Wiener Konzerthaus haben ihre Begeisterung in minutenlangen Standing Ovations zum Ausdruck gebracht. Rundum glücklich, nicht nur mit der Darbietung, sondern auch allein wegen der Tatsache, dass sie nach langer Zeit der Entbehrung überhaupt wieder ein so pompöses Konzert besuchen durften. Wie ausgehungert die Leute waren, hat man auch daran bemerkt, dass es sie bei den letzten Nummern nicht mehr auf den Stühlen gehalten hat.

Es war ein weiter Weg für Seiler und Speer vom Hinterhof aus dem „Ham kummst“-Video bis hinauf zur Bühne des Wiener Konzerthauses. „Das hätte sich damals auch niemand gedacht, dass es die zwei Typen mit den schiefen Zähnen und mit den langen Haaren bis hinauf auf die Bühne dieses berühmten Konzertsaals schaffen“, hat Bernhard Speer sichtlich stolz und unendlich happy nach der Show im Ö3-Interview ihre unglaublich steile Karriere zufrieden bilanziert.

Seiler und Speer

Red Bull/Matthias Heschl

In Schale geworfen haben sich die beiden für diesen Abend nicht wirklich. Aber immerhin haben sie ihre Leiberl gegen Hemden getauscht. Daher durften sich Christopher Seiler und Bernhard Speer auch nicht allzu sehr wundern, dass niemand mehr im Publikum ein Auge für sie hatte, sobald Stargeigerin Lidia Baich in einem funkelnden Traum von Abendkleid die Bühne eroberte. Dass diese klassische Diva dann ausgerechnet bei „Principessa“ den Ton angegeben hat, war eine gelungene Pointe, falls sie denn beabsichtigt gewesen ist.

Heute und morgen stehen noch zwei weitere dieser Red Bull Symphonic Konzerte an. Daher ist gestern die Aftershowparty nicht so legendär ausgefallen wie üblich. Seiler und Speer wollen in Top-Form sein und jeden Moment dieser außergewöhnlichen Shows in vollen Zügen genießen. Aber am Freitag gibt es dann kein Halten mehr. Da spielt’s dann „Ham kummst“ auch wieder im wirklichen Leben. Ein Klassiker eben.

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.




„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 10. Februar 2022