Koala

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Australien: Koalas gelten offiziell als „bedroht“

Die Tiere brauchen ganz dringend besseren Schutz. Allein bei den gewaltigen Buschfeuern von August 2019 bis März 2020 wurden mehr als 60.000 Tiere getötet, verletzt oder vertrieben. Um die Koalas vor dem Aussterben zu schützen, nimmt die australische Regierung jetzt viel Geld in die Hand.

Zum Schutz der Tiere will die Regierung in den nächsten vier Jahren 50 Millionen australische Dollar (31 Millionen Euro) aufwenden. „Wir ergreifen beispiellose Maßnahmen zum Schutz des Koalas und arbeiten mit Wissenschaftlern, medizinischen Forschern, Tierärzten, Gemeinden, Bundesstaaten, lokalen Regierungen und der indigenen Bevölkerung zusammen“, betonte Umweltministerin Sussan Ley.

Besserer Schutz

Als „bedroht“ gelten Koalas gemäß der neuen Einstufung in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland sowie im Australischen Hauptstadtterritorium rund um Canberra. In den Regionen gibt es immer wieder verheerende Buschbrände und Dürren, denen viele Koalas zum Opfer fallen. Der Lebensraum der Beuteltiere wird auch durch regelmäßige Rodungen immer stärker eingeschränkt.

Josey Sharrad von der Tierschutzorganisation International Fund for Animal Welfare sagte: „Wir hätten niemals zulassen dürfen, dass es so weit kommt und wir Gefahr laufen, eine nationale Ikone zu verlieren.“ Die Buschfeuer hätten den ohnehin schon bedrohten Bestand der possierlichen Eukalyptus-Fresser massiv dezimiert. „Dies muss ein Weckruf für Australien und die Regierung sein, viel schneller zu handeln, um wichtige Lebensräume vor wirtschaftlicher Erschließung und Landrodung zu schützen und die Auswirkungen des Klimawandels ernsthaft anzugehen.“

Der WWF-Experte Stuart Blanch bezeichnete die neue Einstufung für die Koalas an der australischen Ostküste als wichtig. „Dies wird das drohende Aussterben der Koalas aber nicht aufhalten, außer es gibt zusätzlich strengere Gesetze und Anreize für Landbesitzer, um Waldgebiete zu schützen“, warnte er.

Rodungen zerstören Lebensraum

Die Umweltschützerin Alexia Wellbelove von der Organisation Humane Society International warnte, Koalas an der australischen Ostküste könnten bereits im Jahr 2050 ausgestorben sein, sollte die Politik keine weiteren Maßnahmen ergreifen. „Wir können uns keine weiteren Rodungen mehr leisten“, mahnte sie.

Offizielle Zahlen zu den an der australischen Ostküste lebenden Koalas gibt es nicht. Umweltschützer gehen aber davon aus, dass die Zahl von 185.000 Tieren im Jahr 2001 auf 92.000 im Jahr 2021 gesunken ist. Nach Angaben der Naturschutzorganisation Australian Conservation Foundation genehmigte die Zentralregierung in den vergangenen zehn Jahren die Rodung von mehr als 25.000 Hektar Koala-Lebensräumen.

(dpa/AFP/KO)