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Hormonersatztherapie kann Zellalterung verlangsamen

Innsbrucker Wissenschaftler haben eine „epigenetische Uhr“ entdeckt, die zeigt, dass eine kombinierte Hormonersatztherapie (HET) bei Frauen nach der Menopause die Alterung von Epithelzellen verlangsamt - aber nur, wenn diese nicht an Brustkrebs erkrankt sind, berichten die Forscher im Fachjournal „Genome Biology“.

Die Arbeitsgruppe um Martin Widschwendter, Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck und Leiter des vom Land Tirol gegründeten Instituts für Prävention und Screening (EUTOPS), hat eine Methode entwickelt, um den Alterungsprozess von Epithelzellen zu messen (WID-relatives epitheliale Alter, WID-REA). Diese Zellen bedecken innere und äußere Körperoberflächen und Drüsen und sind für die Funktion der meisten Organe essenziell, heißt es in einer Aussendung der Uni Innsbruck.

Bei dieser sogenannten epigenetischen Uhr werden Markierungen an der Erbsubstanz („DNA-Methylierung“) von Epithelzellen vom Gebärmutterhals gemessen. Diese spezifischen Veränderungen des DNA-Strangs entstehen im Zuge des Alterungsprozesses und werden auch durch Umwelt und Lebensstil beeinflusst. Sie haben einen großen Einfluss darauf, welche Funktionen Zellen erfüllen können.

„Gesundheitserhaltende Maßnahmen individuell anpassen“

Die Forscher zeigten nun anhand von mehr als 2.000 Proben, die aus gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen stammten, dass bei einer kombinierten HET mit Progesteron und Östrogen die Alterung von Epithelzellen nach der Menopause verlangsamt wird. „Dieser Vorteil wurde allerdings nicht bei Frauen mit Brustkrebs beobachtet“, so der Mediziner. Deren Zellen alterten in derselben Geschwindigkeit wie bei Frauen ohne Therapie. Warum das so ist, sei noch nicht ganz klar.

Widschwendter ist zuversichtlich, durch weitere Forschung bald in der Lage sein zu können, „anhand von epigenetischen Uhren festzustellen, welche Frauen von einer verlangsamten Zellalterung bei einer kombinierten Hormonersatztherapie profitieren und wie wir gesundheitserhaltende Maßnahmen individuell anpassen können“.

(APA)