Flötenvogel

Hinrich Bäsemann / dpa / picturedesk.com

Flötenvögel überlisten Forscher

Nix wird´s mit der Observation: Eine Gruppe von Flötenkrähenstaren (Flötenvögel) aus Australien entfernten sich selbst die Ortungsgeräte, die ihnen von Forschenden umgehängt wurden. Mit der Aktion versetzten die Singvögel die Wissenschaftler in großes Staunen.

Für ein Pilotprojekt brachten die Forschenden der University of the Sunshine Coast winzige, rucksackähnliche Geräte an den Vögeln an, um mehr über ihre Bewegungsprofile und ihr Sozialverhalten zu erfahren. „Stattdessen überlisteten uns die Vögel“, schrieb Dominique Potvin, Dozentin für Tierökologie und Teil des Forscherteams aus Queensland, in einem Artikel.

Flötenkrähenstare (Gymnorhina tibicen) werden auf englisch Australian Magpie genannt, also Australische Elster. Sie sind zwar mit den Elstern nicht besonders eng verwandt, sehen aber so ähnlich aus.

Vögel entfernten Ortungsgeräte gegenseitig

Die in Down Under heimischen Tiere hätten sich in Windeseile zusammengetan, um ein Gruppenproblem zu lösen, so Potvin. „Zehn Minuten nach dem Anbringen des letzten Trackers sahen wir, wie ein erwachsenes Weibchen ohne Tracker mit seinem Schnabel versuchte, das Gerät eines jüngeren Vogels zu entfernen.“ Innerhalb weniger Stunden waren fast alle Vögel von ihrem Mini-Rucksack befreit. Am dritten Tag wurde das Teil sogar beim dominanten Männchen der Gruppe erfolgreich demontiert.

Flötenvogel

Hinrich Bäsemann / dpa / picturedesk.com

Seltenes Sozialverhalten

Dabei sei das nur ein Gramm schwere „Geschirr“ gerade erst entwickelt worden und mit einem komplizierten Öffnungsmechanismus versehen, schrieb Potvin weiter. „Wir hätten nie gedacht, dass die Vögel den Tracker als eine Art Parasit wahrnehmen könnten, der entfernt werden muss.“ Die Flötenkrähenstare hätten ein den Forschern völlig unbekanntes Sozialverhalten gezeigt, das bei Vögeln sehr selten vorkomme.

„Wir wissen zwar, dass diese Vögel intelligente und soziale Wesen sind, aber dies war das erste Mal, dass wir diese Art von scheinbar altruistischem Verhalten erlebt haben: einem anderen Mitglied der Gruppe zu helfen, ohne eine sofortige, greifbare Belohnung zu erhalten“, betonte Potvin. Unklar sei derweil, ob ein einziger Vogel allen anderen geholfen habe, oder ob sich die Gruppe die Aufgabe der Tracker-Demontage geteilt habe.

(dpa/KO))