Ukraine

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Ukraine-Krieg: Telefonische Hilfe bei Sorgen und Notfällen

Telefonseelsorgen und Sorgentelefone haben Hochkonjuktur. Ein Plus von 75% seit Beginn der Pandemie und der Krieg hat die Anrufdichte bei den Hotlines noch zusätzlich um 15-20% angehoben, die Menschen haben vor allem Angst.

Der Krieg ist nicht weit entfernt, die Bilder, Videos und Nachrichten, die wir sehen, sind verstörend, machen Angst und es stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Unsicherheit macht sich breit. Viele haben Verwandte, Freunde und Kollegen in und aus der Ukraine. Die Sorgen um diese Menschen sind groß.

1. Angst vor der Zukunft

Der Hauptgrund warum Menschen zum Hörer greifen und reden wollen, ist die Angst vor der Zukunft, darin sind sich alle Sorgen-Telefonhotline Anbieter einig. Elke Prochazka von „Rat auf Draht":"Die große Sorge, dass Atombomben über Österreich abgeworfen werden, Ältere, die wissen wollen ob ein dritter Weltkrieg kommt oder die Sorge um Verwandt in der Ukraine, das macht den Menschen zu schaffen.“ Antonia Kesselring, Leiterin der Telefonseelsorge in Wien: „Es gibt Menschen die den Eindruck haben, dass ihre ganze Sicherheit in den letzten zwei Jahren vollkommen zerbröselt, zuerst durch Corona und jetzt durch den Krieg. Bei vielen bleibt das es Gefühl eines apokalyptischen Geschehens.“

2. Wie kann ich helfen?

Das Gefühl der Ohnmacht, gegen den Krieg nichts tun zu können und dabei zusehen zu müssen, ist für viele besonders schlimm. Deshalb wird bei den Seelsorge-Hotlines am zeithäufigsten angefragt, wie man am besten helfen kann. Kesselring:" Menschen wollen was tun, wissen aber nicht was und wie, sie sind in ihren Emotionen gefangen und wollen darüber sprechen."

Mitleid

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3. Erinnerungen werden wach

Retraumatisierung, das ist der dritthäufigste Grund für die Anrufe bei den Sorgenhotlines, bestätigt der der Psychosoziale Dienst und auch Antonia Kesselberg von der Telefonseelsorge:" Viele Menschen sind mit den Erinnerungen ihrer Eltern und Großeltern groß geworden, diese Erinnerungen poppen jetzt wieder auf und die Emotionen, die sie damals aufgesagt haben, kommen jetzt wieder hoch."

Strategien dagegen

Es ist vor allem wichtig, bei sich zu bleiben und das ist möglich mit ganz einfachen Strategien, rät Elke Prochazka von „Rat auf Draht“: "Einfach die Jacke überwerfen und losgehen, dabei Musik hören, und sich auf den Atem konzentrieren, dabei in den Bauch atmen, das hilft schon um sich besser zu spüren und das lenkt ab vor der Angst.
Weitere Tipps und Strategien gegen die Angst hat das Team von „Rat auf Draht“- zusammengefasst.

www.rataufdraht.at

Die Chefin der Telefonseelsorge in Wien, Antonia Kesselring bringt die Lage auf den Punkt:" Wir brauchen jetzt keine Menschen die jetzt aus lauter Panik und Mitgefühl erstarren , sondern wir brauchen Menschen, die aus ihrem Mitgefühl handlungsfähig bleiben und ein Zeichen der Verbundenheit setzen können."

Sorgen und Ängste besprechen

Wir haben die wichtigsten Telefonnummern und Anlaufstellen zusammengefasst, für alle, die Sorgen und Nöte haben, die um ihre Angehörigen bangen oder schlicht einfach nicht wissen, wie sie ihren Kindern diese Situation erklären können.

Telefonische Hilfe gibt es hier:

Ö3-Kummernummer: 116 123

Rat auf Draht: 147

Telefonseelsorge: 142

Psycho-Sozialer Dienst: 01/ 313 30

Notfall-Hotline Außenministerium: 01/ 90 115 44 11

Kriseninterventionszentrum (Mo – Fr 10:00 – 17:00 – kostenlos)
Tel: 01/406 95 95
www.kriseninterventionszentrum.at

Rotes Kreuz

Sorgentelefon (Mo – Fr 13:00 – 20:00, Samstag 13:00 – 17:00 – kostenlos)
Tel: 0800/201 440

Sozialruf Wien (Mo – So 08:00 – 20:00)
Tel: 01/533 77 77
www.sozialinfo.wien.a)

Frauennotruf (rund um die Uhr)
Tel: 01/717 19