Paul Krisai

ORF

So geht es Journalisten in Russland

Paul Krisai leitet als ORF-Korrespondent das Büro in Moskau. Im Ö3-„Wecker“ sprach der 27-jährige Mödlinger über die aktuelle Situation.

Paul Krisai kennt Russland, vom Studium in St. Petersburg und von seiner Tätigkeit als Korrespondent sehr genau. Auslandsjournalisten können (noch) sehr frei arbeiten, die russischen Kolleginnen und Kollegen haben es nicht so leicht, berichtete Krisai im Ö3-„Wecker“. Sie haben immer mehr mit Einschüchterungen zu kämpfen. Seit Donnerstag gibt es außerdem einen Erlass der russischen Medienaufsichtsbehörde, dass Medien in Zukunft nur mehr unter Verweis auf offizielle Regierungsquellen über den Krieg in der Ukraine berichten dürfen.

Und ab dem Zeitpunkt, wo Russland ein Problem mit ausländischer Berichterstattung hat, dann müssen Korrespondenten damit rechnen, ausgewiesen zu werden, erklärte Paul Krisai. Und das sei auch schon passiert.

Einseitige Kommunikation und Berichterstattung

Die einzige Kommunikation zwischen Regierung und Bevölkerung, die derzeit stattfinde, laufe über die staatlichen Medien und die seien vollständig unter Kontrolle des Kremls, schilderte Krisai weiter. Und dort werde bereits seit acht Jahren permananent über die Urkraine berichtet. Dabei werde darauf hingewiesen, dass die Ukraine gar kein eigener Staat sei, dass Neonazis an der Macht seien. Seit Jahren werde also die russische Bevölkerung darauf eingeschworen. Und das sind auch die Vorwände, mit denen Wladimir Putin seinen Angriff auf die Ukraine argumentiert.

Der russische Staat scheut aber auch nicht davor zurück, gegen Proteste aus der eigenen Bevölkerung vorzugehen. Kritik und Widerstand werden nicht geduldet und verschlechterten sich in den letzten Jahren immer mehr. Mittlerweile sind sogar Proteste von Einzelpersonen verboten.
Die Lage bleibt angespannt, auch für Journalistinnen und Journalisten.

Fakenews: Krieg und Social Media

Was ist wahr und was stimmt nicht? Seit Donnerstag werden wir mit einer Informationsflut aus der Ukraine überhäuft. Bestätigte News und Falschmeldungen im Internet vermischen sich da mitunter. Genaues Hinsehen lohnt sich. Wann wurde ein Foto aufgenommen? Aus welcher Zeit stammt ein bestimmtes Video? Aus welcher Quelle kommen Informationen? Kritisches Hinsehen ist gefragt, sagt die Journalistin und Expertin für digitale Kommunikation, Ingrid Brodnig im Ö3-„Wecker“:

Der Ö3-„Wecker“, mit Robert Kratky, 25. Februar 2022 (KO)