Atomkraftwerk Saporischschja

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Lage in ukrainischem AKW laut Behörden „gesichert“

Die russische Armee hat Europas größtes Atomkraftwerk im ukrainischen Saporischschja angegriffen und dort einen Brand ausgelöst, mittlerweile gelöscht ist. Radioaktivität sei nicht ausgetreten, heißt es.

Nach Behördenangaben brach in einem Gebäude für Ausbildungszwecke in der Nacht zum Freitag Feuer aus, die Reaktorblöcke waren nicht betroffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland „Nuklear-Terrorismus“ vor. Der britische Premierminister Boris Johnson forderte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats und warf Russlands Präsident Wladimir Putin vor, sein „rücksichtsloses Verhalten“ gefährde „die Sicherheit von ganz Europa“.

Keine erhöhte Radioaktivität

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, nach Angaben der ukrainischen Regierung sei in der Umgebung der Anlage keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, das AKW-Personal habe „Maßnahmen zur Risikominimierung“ ergriffen. US-Energieministerin Jennifer Granholm schrieb auf Twitter, die Reaktoren des Werks würden „sicher heruntergefahren“.

Videobilder eines Live-Feeds im Internet zeigten Explosionen und Rauchwolken über der Atomanlage von Saporischschja. Der ukrainische Präsident Selenskyj reagierte in einer wütenden Videobotschaft: Kein anderes Land der Welt habe jemals Atomanlagen beschossen, sagte er. „Der Terroristen-Staat verlegt sich jetzt auf Nuklear-Terror.“ Offenbar wolle Russland die Atomkatastrophe von Tschernobyl „wiederholen“: „Wenn es eine Explosion gibt, ist das das Ende von allem. Das Ende Europas“, warnte Selenskyj.

Der russischen Armee warf er vor, gezielt auf das Kraftwerk zu zielen: „Das sind mit Wärmebildkameras ausgerüstete Panzer, sie wissen also, worauf sie schießen.“

Feuerwehr erst nach Stunden durchgelassen

Russische Soldaten ließen die Löschtrupps nach Angaben der Feuerwehr zunächst nicht zum Brandort durch. Erst nach Stunden erhielten Feuerwehrleute demnach Zugang und konnten den Brand löschen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Kämpfe in der Nähe des Unglücksreaktors von Tschernobyl gegeben, wo sich 1986 das schwerste Atomunglück der Geschichte ereignete. Die Atomruine wird nun von russischen Truppen kontrolliert.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 4. März 2022 (AFP)