„Rotzbub“: Wo die Deixfiguren lebendig werden

„Rotzbub“, der Deix-Film, ist nicht nur vom Leben des verstorbenen Kult-Karikaturisten Manfred Deix inspiriert, der erste österrichische Animationsfilm erweckt vor allem die legendären Deix-Figuren im Kino zum Leben. Und das funktioniert erstaunlich gut, meint Ö3-Filmchef P.A. Straubinger.

Inhalt

Beim Wirten in Siegheilkirchen sitzt ein Rotzbub und zeichnet die nackerte Fleischhauerin. Die Bilder erregen den ganzen Ort. Der Rotzbub heißt Manfred Deix und hat Talent. Doch Maler braucht so eine Kleinstadt im Österreich der 1960er vor allem zum Überpinseln ihrer braunen Flecken. Zum Glück gibt es das Espresso Jessy, das Bier und den Rock’n’Roll. Eines schönen Tages kommen die Roma in den Ort und mit ihnen die furchtlose Mariolina. Endlich gibt es in Siegheilkirchen wirklich etwas zu zeichnen. Aber den Ewiggestrigen im Dorf ist das Fremde natürlich ein Dorn im Auge, und sie basteln schon an einer Bombe...

Als Stimmen der Dorfbewohner von Siegheilkirchen hören wir übrigens ein österreichisches All-Star-Ensemble mit Namen wie Roland Düringer, Adele Neuhauser, Thomas Stipsits, Erwin Steinhauer, Armin Assinger oder Maurice Ernst von Bilderbuch.

P.A. Straubingers Filmkritik

Das Zum-Leben-erwecken der legendären Deix-Figuren funktioniert in „Rotzbub – Willkommen in Siegheilkirchen“ erstaunlich gut. Die Animationsqualität braucht den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Dramaturgie und Pointendichte können da leider nicht ganz mithalten. Etwas mehr zündender Witz im Deix-Stil hätte also nicht geschadet. Ansonsten wäre der Meister sicher stolz auf „Rotzbub“ gewesen.

Bringt 6 deftig-animierte Movie-Minute-Empfehlungspunkte.

Filminfo

Filmlänge: 85 Minuten
Land/Jahr: AUT/2021
Genre: Animation/Zeichentrick
Regie: Marcus H. Rosenmüller, Santiago López Jover

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„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 24. März 2022