Sarajevo Belagerung beginnt 1992

ORF

Die Belagerung Sarajevos beginnt

Erstaunlich, was in Österreich und der Welt im Laufe der Zeit so alles passiert und woran man sich oft nur noch vage und schemenhaft erinnern kann. Ö3 dreht virtuell am Rad der Zeit und bringt dich zurück an die Orte der großen Weltpolitik, der schrecklichen Katastrophen, aber auch der unglaublich schönen Momente. Steig ein und fiebere mit, wenn wir mit Ö3 entspannt durch die Zeit reisen.

Von und mit Norbert Ivanek

Am 5. April 1992, es ist ein Sonntag, wir sind mitten im Bosnien-Krieg, wird eine ganze Stadt brutal eingekesselt. Mit der mit der Einnahme des internationalen Flughafens der Hauptstadt Sarajevo durch die jugoslawische Volksarmee beginnt die längste Belagerung einer ganzen Stadt im 20. Jahrhundert. Ganze 1.425 Tage, bis zum 29. Februar 1996 sollte sie schließlich dauern und Sarajevo an den Rand des Erträglichen bringen. Die Ö3-Nachrichten berichten.

„Nach einer kurzen Beruhigung werden die Schießereien in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo fortgesetzt. Ein gestern Nachmittag vereinbarter Waffenstillstand war nur von kurzer Dauer. Allein gestern wurden sieben Menschen getötet und mehr als 40 verletzt. Zahlreiche Zufahrten zum Zentrum von Sarajevo sind weiterhin durch Barrikaden versperrt. Der öffentliche Nahverkehr ist lahmgelegt, nur wenige Menschen wagen sich auf die Straßen. Nach einem Bericht von Radio Zagreb hat die jugoslawische Armee den Flughafen von Sarajevo unter ihre Kontrolle gebracht. Serbische Milizen halten die gestern umkämpfte Polizeischule besetzt. Mehrere hundert Demonstranten haben die Nacht vor dem Parlament verbracht. Sie fordern die sofortige Einstellung der Kämpfe, den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Die EG- Außenminister wollen heute bei einer Sitzung in Luxemburg darüber entscheiden, ob Bosnien-Herzegowina als unabhängig anerkannt wird.“

Das Ö3-Zeitreisevideo des Tages:

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Am 5. April 1989 wird die für acht lange Jahre verbotene Gewerkschaft Solidarnosc in Polen am mittlerweile berühmten runden Tisch in Warschau nach wochenlangen zähen Verhandlungen mit der Regierung endlich rehabilitiert. Sie wird offiziell wieder zugelassen und die Opposition gestärkt, hören wir von Ö3-Korrespondentin Joana Radzyner.

„Erstmals seit über 40 Jahren im kommunistischen Polen hat die politische Opposition im kommenden Parlament legale Vertretung. Erstmals in dieser langen Zeit wird der polnische Bürger zumindest für 35 Prozent der Parlamentssitze an freien Wahlen teilnehmen dürfen. Und erstmals wird die bisher allein herrschende Kommunistische Partei trotz ihrer abgesicherten Mehrheit, bei den kommenden Parlamentswahlen im Juni um die Gunst einer bis dato ignorierten bürgerlichen Gesellschaft buhlen müssen.“

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Schau Zurück: Die Ö3-Zeitreise vom 4. April 2022:
Jörg Haider gründet überraschend das BZÖ

Norbert Ivanek ist der Ö3-Zeitreiseleiter:

Norb in Venice

Norbert Ivanek

Ö3-Redakteur Norbert Ivanek

Gefühlvoll wühlt er sich täglich durch knapp 55 Jahre Ö3-Archiv und findet Erstaunliches, Interessantes aber auch Überraschendes. Die Ö3-Zeitreise entführt dich in die Höhen und Tiefen des Lebens, in glückliche und traurigere Momente, in absolute Highlights und tiefschwarze Nullpunkte. Ö3 war und ist für dich immer mit dabei mitten im Geschehen und direkt am Puls der Zeit.

„Ö3-Greatst Hits“ mit Andi Knoll, 5. April 2022 (NI)