Sheldon Riley beim Eurovision Song Contest

Luca Bruno / AP / picturedesk.com

ESC-Finale: Das Ende als Anfang

Måneskin haben es voriges Jahr in Rotterdam eindrucksvoll vorgemacht: Der Sieg beim ESC war der Startschuss für eine Weltkarriere. Heute Abend kehren die vier extravaganten Römer zurück auf die Bühne ihres vorjährigen Triumphes. Dort treffen sie auf drei Final-Acts, die mit einem Sieg beim ESC ebenfalls Musikgeschichte schreiben könnten.

Unglaublich, was Måneskin in einem Jahr erreicht haben: Mehr als fünf Milliarden Streams, weltweit Nummer-1-Platzierungen in den Charts, Support der Rolling Stones auf der US-Tour, ausverkaufte Hallen in ganz Europa, soeben ein umjubelter Auftritt beim Coachella-Festival und am Montag werden Måneskin als Testimonials der neuen Gucci-Modekampagne präsentiert.

Cornelia Jakobs beim Eurovision Song Contest

MARCO BERTORELLO / AFP / picturedesk.com

Sehen so Siegerinnen aus? Cornelia Jakobs aus Schweden zählt auf jeden Fall zum Favoritenkreis.

„Supermodel“, so heißt passend dazu ihr neuer Song, den sie heute Abend bei der Finalshow in Turin erstmals live präsentieren werden, und so wie die Band hier in Italien vergöttert wird, kann man fix davon ausgehen, dass das Publikum komplett ausrasten wird. Und sie werden auch einen neuen Song aus dem Soundtrack des mit Spannung erwarteten Elvis-Films von Baz Luhrmann präsentieren.

Kontrasta beim Eurovision Song Contest

MARCO BERTORELLO / AFP / picturedesk.com

Serbien hat im 2. Halbfinale als letztes Land ein Ticket fürs Finale bekommen.

Extrem populär sind auch die aktuellen Teilnehmer Mahmood & Blanco, die mit ihrem Song „Brividi“ in Italien schon einen Riesenhit gelandet haben. Bei den Wettbüros sind sie zwar stets ganz vorne dabei, aber so eine Titelverteidigung ist halt schon eine heavy Challenge. Bislang haben das nur Spanien, Luxemburg und Israel hingekriegt. Irland hat in den Neunziger-Jahren sogar dreimal hintereinander triumphiert.

Systur beim Eurovision Song Contest

Luca Bruno / AP / picturedesk.com

Für Island im Finale dabei: Systur.

Die Show startet gleich hochemotional mit einer Neuinterpretation des John-Lennon-Klassikers „Give Peace a Chance“ durch tausende Hobby-Musiker. Und rollt damit auch den Teppich aus für das Kalush Orchestra, das heuer die Ukraine vertritt. Seit Wochen gilt die Hip-Hop-Formation aus Kiew nicht nur bei den Wettbüros als haushoher Favorit auf den Sieg.

Lum!x und Pia Maria im Green Room des Eurovision Song Contest

Hitradio Ö3

Im Finale nur Zuschauer: Lum!x und Pia Maria aus Österreich.

Rapper Oleh Psiuk meint im Ö3-Interview, dass sein Song „Stefania“, ursprünglich eine Hommage an seine Mutter, in seiner Heimat mittlerweile allgemein als Hommage an Mutter Ukraine uminterpretiert wurde. Er hofft auf die Solidarität Europas und setzt sich sehr dafür ein, dass im Fall eines Sieges der Contest nächstes Jahr auf jeden Fall in der Ukraine über die Bühne geht: „Wenn wir gewinnen, feiern wir den ESC in einer glücklichen, unabhängigen Ukraine.“

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer mit Oleh Psiuk vom Kalush Orchestra

Hitradio Ö3

Der Ukrainer Oleh Psiuk gilt mit seinem Kalush Orchestra als einer der Favoriten

Betrachtet man hingegen den ESC als reines Unterhaltungs-Event, der es schafft, für einige Stunden von diesem schrecklichen Krieg abzulenken, dann haben rein musikalisch gesehen Sam Ryder aus dem United Kingdom mit „Space Man“ und Cornelia Jakobs aus Schweden mit „Hold Me Closer“ die besten Chancen auf den Sieg. Beide Songs haben enormes Hitpotenzial und könnten bis zum nächsten Song Contest die Airplay-Charts der europäischen Pop-Radios dominieren. Die Schwedin würde damit in die Fußstapfen der großen Loreen treten - sie tritt nämlich so wie die „Euphoria“-Sängerin barfuß auf.

Sam Ryder

MARCO BERTORELLO / AFP / picturedesk.com

Sie sehen: Sam Ryder, der ganz genau weiß, dass heute seine Nacht werden könnte.

Es wird auf jeden Fall eine sehr unterhaltsame Show. Dafür garantieren auch die Acts aus Norwegen, Spanien, Griechenland, Polen und Serbien, denen zumindest Außenseiterchancen auf einen Sieg eingeräumt werden. Und Moldawien wäre sowieso ein Riesenspaß. Beginn des Finales ist um 21.00 Uhr. Und das Ende des Finales könnte heuer wieder der Beginn einer weiteren großen Karriere sein. Måneskin freuen sich schon auf würdige Nachfolger.

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Supersamstag“ mit Tom Filzer, 14. Mai 2022