E-Zigarette

Pixabay.com

E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung ungeeignet

E-Zigaretten stellen keine sinnvolle Option für den Rauchausstieg dar, wie neueste Studien zeigen.

Österreichs Lungenfachärztinnen und -Ärzte haben anlässlich des Weltnichtrauchtertages am 31. Mai daraufhin hingewiesen, dass sogar gegenteilig die Nikotinsucht verstärkt werden kann. Darüber hinaus enthalten E-Zigaretten und erhitzte Tabakprodukte eine Vielzahl von giftigen Substanzen und Teer in vergleichbaren Mengen wie herkömmliche Zigaretten, warnten die Experten.

Viele Raucherinnen und Raucher versuchen, sich mit Hilfe der E-Zigarette das Laster abzugewöhnen. Entgegen der oftmals getätigten Behauptung, dass die E-Zigarette eine effektive Möglichkeit darstelle, vom Glimmstängel loszukommen, zeigt nun eine Metaanalyse (Zusammenfassung einer Reihe von Studien, Anm.), dass dies definitiv keine sinnvolle Option darstellt. „Weder ist ein positiver Effekt auf die Nikotinabstinenz feststellbar, auch sind die freigesetzten Inhaltsstoffe alles andere als unproblematisch“, erklärte Christopher Lambers vom Ordensklinikum Linz Elisabethinen und Leiter des Arbeitskreises Umwelt-Arbeitsmedizin-Tabakrestriktion. Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) warnt daher vor dem „Umstieg“ auf die E-Zigarette in der Hoffnung, auf diesem Weg mit dem Rauchen aufhören zu können.

E-Zigarette

Pixabay.com

E-Zigaretten und ETPs (erhitzte Tabakprodukte) verbrennen zwar keinen Tabak, erhitzen und verdampfen aber bei Temperaturen um 350 Grad Tabak oder „Liquid“. Zumeist enthalten diese Nikotin und dieses kann den „Dampfer“ natürlich genauso süchtig machen wie den „Raucher“.

Auch zur Rauchentwöhnung sei dies wenig geeignet, da die Sucht weiter bedient werde. „Anstatt dass der Körper von Nikotin entwöhnt und entgiftet wird, erhält er weiterhin Nikotin zugeführt. Während eine Nikotinersatztherapie durch Nikotinpflaster und Nikotinkaugummis als Übergangslösung gedacht ist, ist eine nikotinhaltige E-Zigarette oder ETP vom Hersteller zur Daueranwendung über Jahre und Jahrzehnte konzipiert und intendiert, was angesichts der vielen negativen Auswirkungen von Nikotin auf das Herz-Kreislauf-System genauso schädlich ist wie herkömmliche Zigaretten“, warnte Lambers. Zusätzlich seien erhitzte Tabakprodukte mit einer höheren Abhängigkeit assoziiert, weshalb das Risiko besteht, dass Raucher eher zu „erhitzten Tabakprodukten“ wechseln als das Rauchen aufzugeben.

WHO: Umweltschäden durch Tabak enorm

Das Rauchen schadet laut WHO nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Umwelt enorm. Jedes Jahr kosteten Herstellung und Konsum von Tabak mehr als acht Millionen Menschenleben, 600 Millionen Bäume, 200.000 Hektar Land sowie 22 Milliarden Tonnen Wasser und setzten rund 84 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei, rechnet die WHO in einem neuen Bericht unter dem Titel „Tabak: Vergiftung unseres Planeten“ vor.

Zigarettenstummel

Pixabay.com

Die CO2-Menge entspreche dem Ausstoß von etwa 17 Millionen benzinbetriebenen Autos jährlich. Tabakprodukte enthielten über 7000 giftige Chemikalien, die beim Wegwerfen in die Umwelt gelangten, sagte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO, zum Weltnichtrauchertag am Dienstag. Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter landen demnach jedes Jahr in Ozeanen und Flüssen, auf Gehsteigen und Böden und an Stränden.

Die Kosten für die Beseitigung weggeworfener Tabakerzeugnisse trügen fast immer die Steuerzahler und nicht die Industrie. Die WHO forderte Länder und Städte auf, die Industrie bei der Beseitigung der Tabakreste stärker in die Pflicht zu nehmen. Außerdem solle die Politik ein Verbot von Zigarettenfiltern in Betracht ziehen. Diese enthielten Mikroplastik und trügen stark zur Plastikverschmutzung bei. Ihr gesundheitlicher Nutzen sei hingegen nicht nachgewiesen, so die WHO.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 31. Mai 2022 (APA/dpa)