Johnny Depp

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Heard wegen Verleumdung schuldig gesprochen

Sechs Wochen haben sich Johnny Depp und Amber Heard in der Öffentlichkeit eine Schlammschlacht geliefert. Am Mittwoch nach 13-stündiger Beratung hat sich die siebenköpfige Jury auf ein Urteil geeinigt.

14 Millionen Euro für Johnny Depp

Im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und dessen Ex-Frau Amber Heard haben die Geschworenen beide Seiten wegen Verleumdung schuldig gesprochen. Heard müsse ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen, während Depp seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zahlen müsse, entschieden die Geschworenen in ihrer am Mittwoch im Prozess in Fairfax im US-Staat Virginia verkündeten Entscheidung.

Amber Heard verlässt das Gericht nach der Verkündung des Urteils

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Amber Heard beim Verlassen des Gerichts nach der Verkündung des Urteils

Heard hatte ihrem Ex-Mann häusliche Gewalt vorgeworfen, Depp wiederum beschuldigte sie, immer wieder gewalttätig geworden zu sein. Heard verfolgte die Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet vor Gericht, Depp zeigte sich nicht.

Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Schaulustige und Fans vor allem von Depp versammelt, die nach dem Urteil in Jubel ausbrauchen und „Johnny, Johnny“ riefen.

Die Fans von Johnny Depp vor dem Gericht in Fairfax

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Fans haben vor dem Gericht auf die Verkündung des Urteils gewartet

Urteilsverkündung mit 18 Minuten Verspätung

Eigentlich hätte das Urteil um 21.00 Uhr MESZ verlesen werden sollen. Weil die Geschworenen aber vergessen hatten, die Schadensumme einzutragen, hat die Richterin sie nochmal aus dem Saal gebeten. Mit 18 Minuten Verspätung ist das Urteil dann verlesen worden.

So reagieren Depp & Heard auf das Urteil

Das Urteil sei ein Rückschlag für viele weitere Frauen, schreibt Amber Heard auf Instagram kurz nach der Verkündung des Urteils. Johnny Depp hingegen spricht in einer Aussendung davon, dass ihm die Jury sein Leben zurückgegeben habe mit diesem Urteil.

Zuvor hatten sich Depp (58) und Heard (36) in dem Verleumdungsprozess sechs Wochen lang gegenseitig mit schweren Vorwürfen überzogen - über Kameras per Livestream in alle Welt verbreitet. In ihren Abschlussplädoyers hatten die Anwälte beider Seiten dann noch einmal heftige Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt, Lügen und Drogenexzessen vorgebracht.

Der „Fluch der Karibik“-Star hatte Heard in seiner Zivilklage beschuldigt, in einem 2018 von der „Washington Post“ veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung hatte er 50 Millionen Dollar (gut 46 Millionen Euro) Schadenersatz gefordert. Heard pochte in ihrer Gegenklage auf 100 Millionen Dollar. Sie machte geltend, dass Depps Ex-Anwalt Adam Waldman mit einer Schmutzkampagne ihrem Ansehen geschadet habe.

Der bittere Rosenkrieg tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor.

Vor rund zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung „Sun“ eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als Frauenschläger („wife beater“) Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab.

Der Ö3-Wecker mit Robert Kratky, am 2. Juni 2022 (VK/APA)