Wanda: Keine Toleranz für Grapscher!

Am Freitag und am Samstag spielen Wanda zwei Konzerte in der Wiener Stadthalle. Die Vorfreude auf diese Heimspiele ist riesengroß. Doch leider ist sie nicht ganz ungetrübt, weil es bei der letzten Show in Innsbruck Fälle von sexueller Belästigung gegeben hat. Marco Michael Wanda ist bestürzt und will das in Zukunft mit allen Mitteln verhindern.

Es ist natürlich kein Wanda-spezifisches Problem: Bei Festivals und Konzerten jeglicher Art kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen für Konzertbesucherinnen, die von anlassigen Männern begrapscht und sexuell belästigt werden. Nach dem Wanda-Konzert in Innsbruck hat eine Besucherin die Band mit ihren negativen Erfahrungen konfrontiert:

„Ich stehe in der Menschenmenge und bin gut drauf, will das Konzert und die Musik genießen, doch das war am Samstag einfach nicht möglich ohne ununterbrochen von mehreren (!) betrunkenen Männern gestört, bedroht und unangenehm berührt zu werden. Ich musste mich über 5 mal bei den AufseherInnen beschweren (und dabei ist anzumerken, dass es neben meiner noch einige weitere Beschwerden von anderen Personen gab) bevor endlich Maßnahmen, über deren Effizienz sich definitiv streiten lässt, getroffen wurden. Es macht mich extrem traurig, dass Frauen im Jahr 2022 keine Konzerte besuchen können, ohne sich vor Belästigungen fürchten zu müssen!!!“

Solche Vorfälle kann und will der Wanda-Frontman künftig nicht mehr tolerieren. Im Interview für „Ö3-Dabei – Der Pop-Podcast“ lässt er seiner Wut freien Lauf: „Ich kann nur in aller Deutlichkeit sagen, dass jedes Gefühl des Hasses oder der Abneigung gegenüber Frauen auf unseren Konzerten absolut nichts verloren hat. Jeder, der so denkt und so drauf ist, soll bitte sein Ticket zurückgeben, weil für den will ich nicht singen. Never ever!“ Seit er davon weiß, stellt er sich pausenlos Fragen wie: „Ist das schon öfter passiert? War die Frau die erste, die den Mut hatte, das zu sagen? An wie vielen Abenden meines Lebens, an denen ich Menschen eigentlich eine Freude bereiten wollte, ist einzelnen Besucherinnen so ein Unglück passiert?“

Ö3-DABEI - DER POP-PODCAST

Natürlich wird man solche Vorfälle auch in Zukunft nicht gänzlich verhindern können. Aber Marco Michael Wanda will künftig den Securitys zumindest ein spezielles Briefing zukommen lassen, damit die Sicherheitskräfte energischer einschreiten. Und er ermutigt alle weiblichen Fans, die belästigt werden, das sofort zu melden, damit die Täter rasch ausgeforscht werden können.

Ein Wanda-Konzert soll ein friedlicher Ort der gemeinschaftlichen Freude an der Musik sein. Wenn alle gut aufeinander aufpassen, sollte das bei den beiden Heimspielen in Wien und bei den Open-Airs in Linz, Graz und in Klagenfurt wieder gut möglich sein. Keine Toleranz mehr für betrunkene Grapscher!

Das ganze Gespräch mit Marco Michael Wanda kann man in „Ö3 Dabei – Der Pop-Podcast“ hören. Überall dort, wo es Podcasts gibt.

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 13. Juni 2022