Erdbeerblüten

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Klimawandel raubt Blüten ihren Duft

Pflanzen locken ihre Bestäuber u.a. mit Blütenduft an. Was passiert, wenn die Klimaerwärmung diese Duftstoffe beeinflusst, haben Forscher der Uni Salzburg untersucht. Sie simulierten eine Erwärmung um fünf Grad Celsius und beobachteten die Effekte an mehreren Nutzpflanzen und Insektenarten.

Am stärksten waren die Effekte bei der Erdbeere: Deren Blütenduft konnte nicht mehr nachgewiesen werden, mit entsprechend negativen Folgen für Ernteerträge, berichtet der FWF am Montag. Der brasilianische Insektenforscher Guaraci Duran Cordeiro hat untersucht, wie sich die Erwärmung auf die Beziehung zwischen Nutzpflanzen aus drei Pflanzenfamilien und den Bestäubern auswirkt. Konkret ging es um Buchweizen, Raps und Erdbeere sowie Westliche Honigbiene, Dunkle Erdhummel und Rote Mauerbiene.

Zunächst wurden Intensität und chemische Zusammensetzung des Blütendufts der drei Nutzpflanzen mittels Gas-Chromatografie und Massenspektrometrie analysiert, und zwar jeweils für die zwei Temperatur-Szenarien „optimal“ und „plus fünf Grad“. „Es gibt sehr komplexe Blütendüfte aus bis zu 200 chemischen Komponenten. Raps und Buchweizen bringen es immerhin auf rund 20 Bestandteile, der Duft von Erdbeerblüten auf fünf“, erklärte Cordeiro in einer Aussendung des FWF.

Dann wurden die Duftkomponenten aus beiden Szenarien synthetisch nachgebaut und an den Antennen der bestäubenden Insekten getestet, ob sie eine physiologische Reaktion auslösen. Weil vor allem die Hauptkomponenten der Düfte das stärkste Echo bei den Insekten hervorrufen, ist für die Forscher klar: Je weniger Bestandteile ein Blütenduft hat und je empfindlicher die Hauptkomponenten auf Wärme reagieren, desto schlechter stehen die Chancen der Pflanze im Klimawandel.

Unbeeinflusst blieb der Raps, am schlechtesten sieht es für die Erdbeeren aus.

„Hitradio Ö3 am Nachmittag“ mit Tom Filzer, 18. Juli 2022(APA)