
Franz Neumayr / picturedesk.com
Lars Eidinger: „Jedermann“ wie „Traumschiff“
Der „Jedermann“ gilt in Österreich als Höhepunkt des Festspielsommers. Die Namen der bisher in diese Rolle geschlüpften Darsteller sind prominent und zahlreich. Attila Hörbiger, Helmuth Lohner, Curd Jürgens, Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer, Gert Voss und Tobias Moretti sind nur einige der klingenden Namen. Entsprechend bedeutsam müsste ein Engagement als Jedermann sein, sollte man annehmen. Dem widerspricht allerdings Lars Eidinger, der aktuelle Jedermann, im Interview mit Ö3-Reporter Peter Obermüller vehement:
"In Österreich ist es ein Ritterschlag für jeden Schauspieler, für jede Schauspielerin. In Deutschland hat es so ein bisschen den Stellenwert von dem „Traumschiff“. Wenn man da jetzt mitmacht, dann kann man seinen Beruf auch gleich an den Nagel hängen. Das ist jetzt keine Übertreibung. Es ist tatsächlich so, dass die Leute in Deutschland die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wie man da beim „Jedermann" mitmachen kann, weil es ja was anachronistisches, operettenhaftes hat.“

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Dass sich wohl noch kein Schauspieler mit der Jedermann-Rolle sein Karrieregrab geschaufelt hat, möchte man Eidinger da sofort an den Kopf werfen. Aber der distanziert sich im Ö3-Interview ohnehin von derartigen Bewertungen:
„Ich möchte mich nicht von so Vorurteilen leiten lassen, weil es hat auch für mich ganz viel mit einer deutschen Arroganz zu tun, an der ich gar nicht partizipieren will.“

Julia Lepka
Ö3-Reporter Peter Obermüller im Gespräch mit „Jedermann“ Lars Eidinger
Gelungene „Jedermann“-Premiere
Mit dem „Jedermann“ wurden am Montagabend die Salzburger Festspiele eröffnet. Die Inszenierung des Theaterstücks von Hugo von Hofmannsthal um das Sterben des reichen Mannes erntete großen Applaus. Dank des Sommerwetters konnte die Premiere auf dem Domplatz über die Bühne gehen.
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„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 19. Juli 2022 (WJLED)