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Älteste und am weitesten entfernte Galaxie entdeckt?
Die GLASS-z13 genannte Galaxie sei rund 300 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden, sagte Rohan Naidu vom Zentrum für Astrophysik der US-Eliteuniversität Harvard am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. „Wir sehen potenziell das am weitesten entfernte Sternenlicht, das irgendjemand jemals gesehen hat.“
🚨 JWST has potentially smashed records, spotting a galaxy which existed when the universe was a mere 300 million years old! The light from GLASS-z13 took 13.4 billion years to hit us, but the distance between us is now 33 billion light years due to the expansion of the universe! pic.twitter.com/5AcOBwHuO1
— Dr. James O'Donoghue (@physicsJ) 20. Juli 2022
Noch nicht endgültig geklärt
Die Entdeckung von einem Team von 25 Astronomen aus aller Welt basiert auf vorläufigen Daten eines Instruments des Weltraumteleskops, das Infrarotstrahlen einfängt. Werden die Daten sichtbar gemacht, erscheint die Galaxie wie ein roter Kreis mit einem helleren Zentrum. Die Auswertung wurde zwar bereits bei einem Fachmagazin eingereicht, allerdings bisher noch nicht von anderen Wissenschaftlern unabhängig überprüft.
Jubel über „Astronomie-Rekorde“
Fachleute reagierten trotzdem begeistert auf die mögliche Entdeckung. „Astronomie-Rekorde purzeln bereits, und weitere geraten ins Wanken“, schrieb der Chefwissenschaftler der US-Weltraumagentur Nasa, Thomas Zurbuchen, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Normalerweise jubele er erst, nachdem Studienergebnisse von anderen Wissenschaftlern überprüft worden seien. „Aber das sieht sehr vielversprechend aus.“
Astronomy records are crumbing already, and more are shaky … @NASAWebb 🌌
— Thomas Zurbuchen (@Dr_ThomasZ) 20. Juli 2022
Yes, I tend to only cheer once science results clear peer review. But, this looks very promising! #UnfoldTheUniverse https://t.co/i9fLnlPpYI
Nasa-Forscher Naidu sagte, ein anderes Team von Astronomen habe die gleichen Daten ausgewertet und sei zu einem ähnlichen Schluss gekommen. „Das gibt uns Vertrauen.“
Die Nasa hatte erst vergangene Woche die ersten vom James-Webb-Weltraumteleskop aufgenommenen Bilder veröffentlicht. Auf den spektakulären Aufnahmen waren unter anderem 13 Milliarden Jahre alte Galaxien und der Carinanebel zu sehen, eine 7600 Lichtjahre entfernte Wolke aus kosmischem Staub und Gas.
Teleskop erforscht Frühzeit des Kosmos
Das auch mit deutscher Beteiligung gebaute James-Webb-Teleskop war im Dezember nach jahrzehntelangen Vorbereitungen ins All gebracht worden. Nun befindet es sich mehr als anderthalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Es erforscht die Frühzeit des Kosmos, nur einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa rund 13,8 Milliarden Jahren. Astronomen versprechen sich Rückschlüsse auf die Bildung der ersten Sterne und Galaxien. Außerdem sucht das Teleskop das All nach Exoplaneten ab.
"Ö3-Hauptabendshow mit Martin Ziniel, 21. Juli 2022 (AFP/KO)