Wespe

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5 Sachen, die du garantiert noch nicht über Wespen wusstest

Sie kommt wie das Amen im Gebet: die Wespenplage im August. Bis zum Spätsommer sind die Insekten nämlich damit beschäftigt, ihre Larven ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Im August allerdings, hat das Wespenvolk seine maximale Größe erreicht und begibt sich auf Nahrungssuche. Zu unserem Leidwesen, schauen sie auch bei uns im Garten vorbei.

Wir haben daher fünf Dinge gesucht, die du garantiert noch nicht über Wespen wusstest.

1. Nicht alle Wespen stechen

Von den mehr als 500 Wespenarten weltweit werden dem Menschen nur zwei lästig: die „Deutsche Wespe“ und die „Gemeine Wespe“. Beides sind Arten, die von deftigem oder süßem Essen angezogen werden und so, oft unliebsamer Begleiter bei Tisch sind.

2. Wespen sind Vegetarier

Auch wenn es so scheint, als seien die Würstel und Steaks bei der Sonntagsgrillerei der Wespen-Anlocker schlechthin – Wespen leben eigentlich vegetarisch. Lediglich die Larven werden mit dem Fleisch von toten, oder erbeuteten, Tieren gefüttert.

3. Keine Feige ohne Wespe

Da Feigen eigentlich keine Frucht, sondern eine Blütenansammlung in einer Hülle sind, werden Feigen auch von innen bestäubt. Das übernimmt die Feigenwespe, die sich durch einen Tunnel ins Innere der Feige zwängt und dort ihre Pollen abliefert. Da die Öffnung aber sehr eng ist, verliert das Weibchen oft Teile der Flügel, der Beine und der Fühler, was letztendlich zum Tod der Wespe führt. Aber keine Sorge, wir müssen keine Angst haben, auf eine Wespe zu beißen, wenn wir eine Feige essen – die Feige produziert ein Enzym, das die Wespe gänzlich abbaut.

4. Die Sache mit den Wespen und dem Papier

Der französische Naturwissenschaftler René-Antoine Ferchault de Réaumur machte Anfang des 18. Jahrhunderts eine interessante Entdeckung: Wespen bilden bei der Herstellung ihrer Nester ein Material, das ihn sehr an Papier erinnerte. Dieses wurde von Menschen bis dato noch aufwändig aus Leinen oder Hadern hergestellt. Mit seiner Erkenntnis legte Réaumur den Grundstein zur Herstellung von Papier aus Pflanzenfasern.

5. Die Wespenkönigin sorgt für Nachwuchs… alleine!

Die Wespenkönigin wird nämlich nur einmal in ihrem Leben befruchtet. Das muss sie sich gut einteilen, weshalb sie an der Hüfte eine sogenannte Spermavorratstasche hat. Auf die kann sie bei Bedarf – also meistens im Frühling beim Nestbau – zugreifen und sich so selbst befruchten.

Wespenfallen - Tipps im Faktencheck

Jedes Jahr gibt es neue Tipps, die angeblich großartig gegen Wespen helfen sollen. Probiert man sie dann zuhause aus, folgt meistens rasch die Ernüchterung. Was wirklich gegen die lästigen Insekten hilft, und was reine Erfindung ist, erfährst du hier:

Kaffeepulver anzünden

Falsch. Das Gerücht, dass brennendes Kaffeepulver gegen Wespen helfen soll, hält sich zwar hartnäckig, bleibt aber letzten Endes nicht mehr als ein Gerücht. Auch wenn Wespen einen äußerst guten Geruchssinn haben – der Duft von brennendem Kaffee ist ihnen ziemlich egal.

Papiersackerl aufhängen

Falsch. Das braune, zerknüllte Papiersackerl sieht man derzeit in vielen Gärten hängen. Es soll ein Wespennest imitieren und anderen Wespenstämmen auf diese Weise signalisieren, dass hier bereits ein Volk wohnt. Klingt logisch, hilft aber wenig. Denn die beiden Wespenarten, die dem Menschen unangenehm werden können, bauen ihre Nester nämlich in Erdhöhlen oder dunklen Hohlräumen, weshalb sie einem hängend Papiersackerl eher wenig Beachtung schenken.

Bunte Kleidung vermeiden

Falsch. Auch wenn Wespen ein sehr gutes Auge haben und alles in ihrer Umgebung gestochen scharf wahrnehmen können, interessieren sie sich nicht unbedingt für die Farbe unserer Kleidung. Denn Wespen werden vorrangig von Duftstoffen, vor allem dem Geruch von Essen, angelockt.

Wespen anpusten

Falsch. Als wohl einer der verbreitetsten Mythen, wenn es um Wespenabwehr geht, ist das Anpusten der gestreiften Insekten. Das ist aber nicht nur ein Mythos, sondern kann noch dazu echt gefährlich werden. Das Kohlenstoffdioxid in unserer Ausatemluft gilt nämlich als Warnstoff für Wespen und macht sie noch aggressiver.

Mit Duftstoffen an andere Orte locken.

Jein. Wespen werden besonders von den Düften nach Limonaden und süßen Früchten – vor allem Weintrauben – angelockt. Das Problem: Wespen beschränken sich nicht auf einen Nahrungsort. Stellt man also einen Teller Weintrauben in einiger Entfernung auf, wird es nicht lange dauern, bis sich die Wespen auch am Mittagstisch blicken lassen. Ein weiteres Problem: es werden noch mehr Wespen angelockt.

Kupfermünzen

Falsch. Kupfermünzen zwischen den Fingern reiben und auf den Tisch legen, sorgt zwar für Rostgeruch an den Händen, hilft aber absolut nicht gegen Wespen.

Was hilft jetzt wirklich?

Pflanzen und ätherische Öle

Besonders die Gerüche von Minze, Zitrone oder Lavendel empfinden Wespen als unangenehm. Also einfach ein paar der Kräuter in den Garten – am besten in Tischnähe – setzen, oder als Öl in ein Schälchen tropfen.

Holzpflegemittel vermeiden

Auch wenn polierte Gartenmöbel schön und wetterfester sind: der Geruch der Holzpolitur zieht Wespen förmlich an. Also lieber auf’s Polieren verzichten und stattdessen Auflagen, gegen schnelle Abnützung, verwenden.

Wespen mit Wasser anspritzen

Wasser, dass mit einem Wasserzerstäuber versprüht wird, wirkt auf Wespen wie Regen. Bei Regen ziehen sich die Insekten nämlich umgehend in ihr Nest zurück.

Speisen à la minute servieren

Lebensmittel sollten erst kurz vor dem Verzehr serviert werden und wenn gegessen wurde, auch schnell wieder abserviert werden. Vor allem Obstreste sind wahre Wespenanlocker, also lieber schnell weg damit.

Zuckerhaltige Getränke abdecken

Der Zucker und der süße Duft, sind sehr beliebt bei Wespen. Deshalb gilt, Getränke abdecken! Am besten eignen sich hierfür luftdichte Behältnisse, wie Deckel, Spielkarten oder Folie.

Wespenstich – Was tun?

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wespenstich kommen, solltest du diese Tipps unbedingt befolgen:

Stachel entfernen

Es ist nicht – wie bei Bienen – zwingend, dass der Stachel in der Haut steckt. Sollte das aber doch der Fall sein, muss der Stachel zuerst entfernt werden. Am besten mit einer sauberen Pinzette, oder vorsichtig mit den Fingern.

Stelle Kühlen

Das Gift der Wespen führt zu Schwellungen, Rötungen sowie Juckreiz und Schmerzen an der Einstichstelle. Eine Linderung dieser Symptome kann die Kühlung der betroffenen Region bringen. Hierfür eignen sich Coolpacks, Eis und kaltes Wasser.

Hilfe gegen Juckreiz

Um einem Infektionsrisiko vorzubeugen, sollte das Kratzen der Einstichstelle unbedingt vermieden werden. Am besten legt man sich zu Beginn der Wespensaison Mittel zu, die gegen Juckreiz helfen. Geeignete Produkte gibt es in der Apotheke.

Ab ins Krankenhaus

Sollten sich die Symptome verschlimmern, oder eine Allergie gegen Wespengift vorliegen: unbedingt einen Notruf absetzen! Das Gift kann nämlich zu schweren allergischen Reaktionen führen, bei denen man sich unbedingt in ärztliche Obhut begeben sollte.

Symptome für eine allergische Reaktion wären folgende:
- Juckreiz, starke Schwellung
- Kreislaufprobleme, wie Schwindel, Schwäche oder Benommenheit
- Übelkeit, Erbrechen, Atemprobleme
- Herzrasen, Angstzustände

(SD/EER)

Der „Ö3-Wecker“, mit Philipp Hansa, 10. August 2022)