Strom sparen

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So bleibt dir jetzt mehr Geld im Börserl

Heizkosten, Lebensmittelkosten, Benzinkosten: Leider können wir nicht beeinflussen, wie sich die weltweiten Preise entwickeln. Was wir aber beeinflussen können, ist unser Verhalten. Wir haben uns mit Energieexperten, Heizprofis und Mobilitätsspezialisten zusammengetan und die besten Tipps für dich zusammengefasst.

Hast du z.B. gewusst, dass nur dreimaliges beim Pizzabacken in den Ofen schauen, ob der Käse schon geschmolzen ist, schon 10 Prozent mehr Energie kostet oder dass Kochen ohne Deckel auf dem Topf 50 Prozent mehr Energieverbrauch bedeutet und dass man das Geschirr niemals mit der Hand vorspülen sollte, bevor man es in den Spüler einräumt, weil das viel mehr Energie, Wasser und Spülmittel verbraucht?

Der durchschnittliche Energiebedarf hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Mehr Wohnfläche, mehr Autos, mehr Haushaltsgeräte. Dazu kommt zusätzlich, dass sich auch die Energiekosten im letzten Jahr verdoppelt haben. Von 20,34 Cent auf aktuell 43 Cent.
Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt in Österreich braucht um die 29.300kwh (Heizen 13.300kwh, Strom 4300kwh, Mobilität 11.700 kwh). Wenn wir uns bewusst überlegen würden, wie wir mit dem Strom umgehen, könnte beispielsweise ein Drei-Personen-Haushalt bis zu 10.400 kwh/Jahr einsparen. Das wären um 35 Prozent weniger Kosten - und das spürt man im Börserl.

Wie sparen beim Heizen?

Beim Heizen sind Einsparungen bis zu 50 Prozent möglich. Wie? Das sagt uns Heizungsprofi Ing. Alfred Offner von Offner Gebäudetechnik. Es sind oft die einfachsten Tipps, die wirklich etwas bringen:

  • Schon ein Grad weniger Raumtemperatur bringt ganze 6 Prozent weniger Energiekosten.
  • Richtiges Lüften ist angesagt: Stoßlüften, wenn möglich am besten Querlüften, für 5 Minuten durchziehen lassen, dann die Fenster wieder verschließen. Wichtig: die Fenster nicht gekippt lassen.
  • Heizkörper freistellen: Heizkörper sollten immer frei sein. Möbel, Vorhänge Verkleidungen verhindern, dass die Wärme strömen kann.
  • Entlüften der Heizkörper: Gluckst der Heizkörper, so befindet sich Luft im System, und das beeinflusst den Wärmekreislauf.
  • Wer es sich leisten kann, sollte jetzt daran denken, die alten Fenster zu sanieren. Bei einer Gasheizung könnte ein Drei-Personen-Haushalt auf diese Weise bis zu 470 Euro jährlich einsparen.
  • Auch der gute, alte Polster kann als Energiespar-Wunder wirken, wenn man ihn zur Abdichtung in die Spalten und Ritzen der undichten Fenster legt.
  • Und zu guter Letzt: Zuhause anziehen wird wieder hipp. Es muss nicht sein, dass man im Ruderleiberl vor dem Fernseher sitzt. So muss die Heizung nicht auf Hochtouren laufen.
  • Geräte unbedingt regelmäßig warten, die Verschmutzung verursacht nämlich Kosten und schadet zusätzlich der Gesundheit.

Wie sparen im Haushalt?

Bis zu 1100 Euro Einsparungspotenzial im Haushalt? Das ist möglich, sagen die Experten von der E-Control.

  • Aus Alt mach Neu: Energieklassen macht großen Unterschied. Kostet ein alter Kühlschrank 49 Euro im Jahr, kommt ein neuer auf 16 Euro pro Jahr, das macht in 10 Jahren einen Unterscheid von 330 Euro.
  • Wer ohne Deckel kocht, braucht 50 Prozent mehr Energie.
  • Willst du dir einen Tee kochen? Dann nimm doch den Wasserkocher statt des Herds. Erhitzt du täglich zwei Liter Wasser für Suppen, Nudeln und Co im sparsamen Wasserkocher statt auf dem stromhungrigen Elektroherd, sparst du laut CO2 online im Schnitt jährlich 8 Euro Stromkosten sowie 12 kg CO2.
  • Dreimaliges Nachschauen im Backrohr, ob der Käse von der Pizza schon geschmolzen ist, heißt ein Energieverbrauch von plus 10 Prozent!
  • Vorheizen ist unnötig. Zwar findet man diesen Tipp so gut wie immer auf den Packungen, für die meisten Gerichte macht es aber keinen Unterschied, z.B. bei Gerichten, bei denen sich keine oder erst später eine Kruste bildet, ist das Vorheizen des Backofens überflüssig. Dazu zählen alle Arten von Kuchen, selbstgebackenes Brot (auch mit Hefeteig), jede Form von Auflauf und natürlich Tiefkühlware.
  • Kühlschrank nicht oft und lange öffnen. Am besten den Wocheneinkauf in einem Rutsch im Kühlschrank verstauen, statt für jedes Lebensmittel einzeln die Türe zu öffnen. Doch generell gilt, die Kühlschranktür immer nur kurz offen stehenlassen, damit so wenig kalte Luft wie möglich ausströmt.
  • Du solltest Speisen auf Raumtemperatur kühlen bevor du sie in den Eisschrank legst.
  • Das Geschirr niemals mit der Hand vorspülen, bevor man es in den Spüler einräumt. Das verbraucht viel mehr Energie, Wasser und Spülmittel.
  • Wenn man sieht, dass sich im Kühlschrank Eis bildet, unbedingt abtauen. Das Abtauen dauert je nach Vereisung in der Regel nicht länger als eine Stunde. Dafür kannst du pro Jahr etwa 15 bis 45 Prozent Energie sparen.
  • Flusensieb der Waschmaschine reinigen. ein sauberer Filter spart bis zu 10 Prozent Energie.
  • Hände kalt waschen. Wenn sich vier Familienmitglieder fünfmal pro Tag Händewaschen, kann das eine Ersparnis von bis zu 235 Euro pro Jahr bedeuten.
  • Platzieren von Getränken im Kühlschrank. Getränke funktionieren nämlich wie Kühl-Akkus, alles andere wird dadurch kälter gehalten und das spart Energie.
  • Waschen bei 30 Grad - Dreiviertel der Energiekosten für einen Waschgang werden nämlich fürs Aufheizen verwendet

Wie sparen bei Fernseher & Co?

  • Fernseher ganz ausschalten. Der Standby Modus verursacht 8 bis 3 Prozent des Haushaltsverbrauches, macht 1 bis 20 Euro pro Gerät und Jahr.
  • Ladegeräte immer ausstecken! Sie verbrauchen auch Strom, wenn sie nicht benützt werden und das zu ladende Gerät nicht angesteckt ist.
  • Aus Alt mach Neu. Wer das Geld zur Verfügung hat, sollte jetzt zuschlagen und ein neues TV-Gerät anschaffen. Zum Vergleich: Ein alter Röhrenfernseher verbraucht 25 Euro im Jahr, ein Flat-TV 17 Euro pro Jahr. Klingt jetzt nicht viel, aber Kleinvieh macht auch Mist.

Wie sparen beim Licht?

Das Einsparungspotential ist groß, die Beleuchtung im Heim machen immerhin 11 Prozent des Stromverbrauches aus.

  • LED-Lampen verwenden. Eine klassische Birne mit 75 Watt braucht 105kwh (44,1 Euro/Jahr), LED-Lampen haben nur 9 Watt (5,20 Euro/ Jahr). Das sind satte 80 Prozent weniger.
  • Wer einen Garten hat und ihn beleuchten will: eine Solar-Gartenbeleuchtung kostet genau nichts an Energie.

Wie sparen beim Auto?

  • Fahrverhalten: Durch vorausschauendes Fahrverhalten lässt sich der Kraftstoffverbrauch bis zu 30 Prozent reduzieren.
  • Fahrzeugtyp (Kleinwagen, SUV, Mittelklassewagen): Ein Fahrzeug, das 6 Statt 8 Liter verbraucht, spart 300 Euro jährlich.
  • Sich gut überlegen, welche Fahrt wirklich nötig ist. 5000 nicht gefahrene Kilometer bedeuten z.B. ein Plus von 400 Euro pro Jahr am Konto.
  • Durch vorausschauendes Fahren kann man bis zu 30 Prozent weniger Energie verbrauchen.
  • 10 bis 20 Sekunden Motor abstellen (auch bei Ampeln)
  • kein zusätzliches Gewicht im Auto. Wie oft transportieren wir im Kofferraum unnötigen Kram herum? Wiegt etwas 20 kg, wird der Treibstoffverbrauch um 1 Prozent erhöht, ein Fahrradträger bedeutet 10 Prozent mehr Verbrauch, der Heckträger gar 20 Prozent.
  • Reifendruck überprüfen: Ein um ein halbes Bar zu niedriger Reifendruck erhöht den Verbrauch um 6 Prozent.
  • Klimaanlage nur einstellen, wenn es notwendig ist, das spart immerhin ganze 10 Prozent.

Zwar wirken es, als würden manche dieser Ratschläge zu wenig einsparen, allerdings macht die Summe den Mist - und wer sich daran hält, dem bleibt sicher mehr im Börserl.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 14. September 2022 (GER)