Ein Mann im Iran streamt am Smartphone den Song "Baraye" von Scherwin Hadschipur

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„Baraye“: Hymne der Protest-Bewegung im Iran

Vor zwei Wochen hat der iranische Sänger Scherwin Hadschipur den Song „Baraye“ (deutsch: „Für“) veröffentlicht. Seither ist er Millionenfach angehört worden und gilt als Hymne der Protestbewegung im Iran.

Wenige Tage nach Veröffentlichung des Songs „Baraye“ wurde Scherwin Hadschipur vom Geheimdienst festgenommen, dann aber gegen eine Kaution freigelassen. Sein Fall werde jedoch weiterhin bis zu seinem Gerichtstermin untersucht, erklärte die Staatsanwaltschaft der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA zufolge.

Der Song „Baraye“ erfährt im Iran große Aufmerksamkeit und machte den 25-jährigen Sänger über Nacht landesweit bekannt. In seinem Lied fasste er die Forderungen der hauptsächlich jungen Demonstrierenden musikalisch zusammen. „Für die Sehnsucht nach einem normalen Leben, für Tanzen auf den Straßen, für Küssen ohne Angst, für die verrosteten Köpfe“, lauten Teile des sozialkritischen Songs.

Auslöser der Demonstrationen ist der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar. Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen Regierung und das konservative islamische System.

Beachtlich für Beobachterinnen und Beobachter ist dabei die starke Beteiligung von Schülerinnen bei den Protesten. Obwohl die jüngeren Iraner im Systen der islamischen Republik aufgewachsen sind, fordern viele von ihnen jetzt radikale Änderungen.

Unterstützung von deutschen & französischen Schauspielerinnen

Aus Solidarität mit der Protestbewegung im Iran, schneiden sich auch Schauspielerinnen und Schauspieler Haare ab, etwa aus Deutschland und Frankreich:

10. Oktober 2022 (dpa/Max Bauer)