Bild hängt jahrzehntelang falsch herum im Museum

New York City heißt das Bild von Piet Mondrian. Gut von der Stadt sieht man wirklich nicht viel, besteht im Prinzip nur aus roten, gelben, blauen Linien. Ist bei moderner Kunst ja nicht immer easy, man denkt sich, was soll mir das Bild sagen?

Das 1941 entstandene Bild „New York City 1“, das aus waagerechten und senkrechten roten, gelben und blauen Klebestreifen besteht, gehört seit 1980 zum Bestand der NRW-Landesgalerie. Im Gegensatz zu dem zeitgleich entstandenen fast identischen „Schwesterbild“ in Öl, das im Pariser Centre Pompidou hängt, sei das Klebestreifenbild aber schon kurz nach dem Tod Mondrians 1944 um 180 Grad gedreht worden, sagte Kuratorin Susanne Meyer-Büser.

Piet Mondrians "New York City I"

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Die Kunsthistorikerin präsentierte mehrere Indizien für ihre Annahme. So ist auf einem Foto, das kurz nach Mondrians Tod in dessen Atelier entstand, das Klebestreifenbild noch in anderer Ausrichtung auf der Staffelei zu sehen: Die dichteren Streifen befinden sich am oberen Rand und verlaufen damit exakt wie beim Ölbild in Paris. Auch der Verlauf der Klebestreifen mit ihren unsauberen Abrisskanten erhärtete den Verdacht. "So ist festzuhalten: „Das Gemälde New York City 1 aus der Kunstsammlung steht auf dem Kopf“, sagte Meyer-Büser.

Das Bild sei so auch ins Werkverzeichnis eingegangen und damit allgemein akzeptiert. Umdrehen will die Kunstsammlung das Klebestreifenbild jedenfalls nicht mehr.

„Willkommen in der Hillerei“ mit Gabi Hiller, 31. Oktober 2022