Lemo

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Lemo – Vom Rebell zum Familienpapa

Sechs Jahre hat es gedauert, aber jetzt ist es endlich da, sein zweites Album. „Irgendwas mit Dreißig“ heißt es, und das lange Warten hat sich echt gelohnt: Lemo überzeugt mit relevanter Popmusik, die kluge Texte mit großen Melodien vereint.

Der Titel lässt auf eine Midlife-Crisis schließen, doch in Wahrheit geht es um eine smoothe Transition von der wilden Jugend hin zum entspannten Erwachsensein. Denn Lemo hat kaum etwas ausgelassen. Beeinflusst vom Grunge, der ihn selbst dazu inspiriert hat, Musik zu machen, war er bei jedem Blödsinn ganz vorne dabei. „Ich habe früher echt viel Schas gebaut“, lacht er im Ö3-Interview und spielt dabei auf eine Alkoholvergiftung mit 12 und auf illegale Sprayaktionen an.

Lemo

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Mittlerweile ist Lemo Papa eines elfmonatigen Sohnes, der natürlich ein ziemlicher Gamechanger ist. Sein Leben hat sich komplett verändert, zum Positiven hin, auch wenn es manchmal gar nicht so einfach ist, den Popstar und den Familienmenschen unter einen Hut zu bringen. Vor allem nach Tourneen fällt der Umstieg schwer. „Auf Tour musst du dich um nichts kümmern, alles wird dir serviert“, sagt er, „aber zu Hause musst du plötzlich wieder ganz normal einkaufen gehen, weil Starallüren interessieren da genau niemanden.“

Cover von "Irgendwas mit Dreissig" von Lemo

Momo Music

In seinem Song „Alte Seele Pt. 1“ hat sich Lemo darüber beklagt, wie brav er mit zunehmendem Alter geworden ist, und hat schönen Eskapaden nachgetrauert, als er etwa nach durchzechten Nächten herzhaft auf diverse Strände gespieben hat. Auf dem neuen Album folgt nun die Fortsetzung mit „Alte Seele Pt. 2“. Darin geht’s um jede Menge neuer Action, die etwa volle Windeln so mit sich bringen. Beschissene Zeiten also, könnte man meinen, stimmt so aber natürlich nicht. „Die Geburt meines Sohnes überragt die Geburt meines neuen Albums bei weitem“, strahlt der stolze Jungpapa.

Lemo ist nicht unbedingt der flotteste Artist, was den kreativen Output betrifft. Sechs Jahre hat er gebraucht für die Vollendung seines zweiten Albums. „Marketingtechnisch ist das natürlich ein Albtraum“, sagt Lemo, „aber ich bin nun mal ein Perfektionist.“ Das dritte Album wird aber auf jeden Fall vor 2028 kommen, verspricht er, voll des Tatendrangs.

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Jetzt geht es aber zunächst einmal auf Österreich-Tournee. Start ist heute im Grazer Orpheum, dann geht es weiter nach Pörtschach, Amstetten, Linz und Wörgl. Im Februar gibt es dann in der Wiener Arena das Heimspiel. Angesichts vieler großartiger Songs wie etwa „Der Himmel über Wien“, „So leicht“, „Souvenir“, „Schwarze Wolken“, „Analoge Revolution“ oder aktuell „Chamäleon“ eigentlich verwunderlich, dass es keine größere Location ist. Aber das soll schon noch werden. „Irgendwann in den nächsten zehn Jahren will ich in der Wiener Stadthalle spielen“, sagt Lemo. Er hätte es sich verdient. Vorausgesetzt, er kriegt das mit dem dritten Album bis dahin auf die Reihe.

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Clemens Stadlbauer

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Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Willkommen in der Hillerei“ mit Gabi Hiller, 3. November 2022