Hummel

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Hummeln nutzen Blütenmuster wie Markierung auf Landebahn

Je nach Muster einer Blüte kann eine Erdhummel bei der Nektarsuche bis zu 30 Prozent schneller sein. Das hat ein Team der Universität Würzburg herausgefunden und im Journal „Functional Ecology“ veröffentlicht. Die Wissenschafter entschlüsselten nach Uni-Angaben erstmals die einzelnen Schritte, über die Blütenmuster die Effizienz von Erdhummeln (Bombus terrestris) steigern.

Blütenmuster werden in der Biologie auch Saftmale genannt. „Insgesamt reduzieren Saftmale die Zeit, die für die gesamte Interaktion mit einer Blüte gebraucht wird, um bis zu 30 Prozent - vom Anflug über das Finden des Nektars bis hin zum Abflug“, hieß es.

„Überraschenderweise verkürzen die Blütenmuster nicht die eigentliche Nektarsuche: Nach der Landung auf einer gemusterten Blüte finden die Hummeln nicht schneller zum Nektar als auf einer Blüte ohne Muster“, teilte die Uni mit. „Die Blütenmuster machen aber den Anflug effizienter und sorgen für eine strategisch günstigere Landeposition.“ Sie wirkten wie Markierungen auf einer Landebahn. Dadurch könnten Hummeln ihren Anflug koordinieren, berichtete das Team um Anna Stöckl und Johannes Spaethe. Dabei müssen die Muster laut Stöckl nicht aus verschiedenen Farben bestehen. Es gebe auch besonders geformte Blütenblätter, die ein Muster bilden.

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Auch die Zeit bis zum Abflug der Insekten von der Blüte sei je nach Muster länger oder kürzer. Auf gemusterten Blüten hielten sich die Insekten nach dem Nektarsammeln deutlich kürzer auf. „Sehr oft laufen Hummeln für den Abflug an den Rand der Blütenblätter“, sagte Spaethe. Womöglich fänden sie diesen Startplatz schneller, wenn sie sich an einem Muster orientieren könnten.

Die Forscher hatten für ihre Arbeit Videotracking genutzt. Im Labor arbeiteten sie mit künstlichen Blüten, die unterschiedliche Muster oder gar keine hatten - alle waren aber mit Nektar bestückt.

(APA / NES)