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Österreich steht auf Pop/Rock
Die ifpi, der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft, hat heute die aktuellen Zahlen zum Musikmarkt Österreich 2022 veröffentlicht. Streaming macht mittlerweile 80% des gesamten Geschäftes aus. Die Steigerung um satte 22,5% bestätigt eindrucksvoll den Trend der letzten Jahre hin zum digitalen Musikkonsum. 14,8 Milliarden Streams allein im vorigen Jahr sind neuer Österreich-Rekord.
Die beliebteste Musikrichtung der Österreicher:innen ist nachwievor Pop/Rock. 60% macht der Anteil bei den Top 100 Albumverkaufscharts aus (Steigerung um 6%), 53% bei den Singles (Verlust um 8%). Bei den Alben ist das Genre Schlager/Volksmusik mit 18% auch noch immer gut aufgestellt, dicht gefolgt von Rap/Hip Hop mit 16%. Bei den Singlecharts sind neben dem dominierenden Genre Pop/Rock auch noch Rap/Hip Hop sehr gefragt (24% = Verlust von 1%), sowie Electronic/Dance (23% = Steigerung um 9%).
Das meistverkaufte Album des Jahres 2022 war „Zeit“ von Rammstein, gefolgt von „Harry’s House“ von Harry Styles und „Midnights“ von Taylor Swift. Die meistverkaufte Single war „Heat Waves“ von den Glass Animals, Platz 2 ging an „Abdcefu“ von Gayle, und Platz 3 an „As it was“ von Harry Styles.
Markus Mansi/Bobbys Agency
Kein Österreicher verkauft mehr als RAF Camora
Der erfolgreichste heimische Künstler des Jahres war wieder einmal RAF Camora, der sich mit „Zukunft“ auf Platz 7 und mit „Palmen aus Plastik 3“ (gemeinsam mit Bonez MC) auf Platz 8 der Albumverkaufscharts behaupten konnte. Melissa Naschenweng schaffte es mit „Glück“ auf Platz 9, Pizzera & Jaus mit „Unerhört solide“ auf Platz 10. Bei den Singlecharts lief es für die heimischen Acts hingegen nicht ganz so gut: Platz 19 für „Blaues Licht“ von RAF Camora (mit Bonez MC) und Platz 45 für „Expresso & Tschianti“ von Josh.
Der anhaltende Streaming-Boom stellt heimische Musiker:innen vor große Herausforderungen, da die global agierenden Plattformen ihre Algorithmen ganz klar auf den Weltmarkt ausrichten. Und da spielt das kleine Österreich bekanntlich keine große Rolle. Nur noch 3,6% der gestreamten Songs stammen aus heimischer Produktion, 2021 waren es noch 4,7%. Tendenz fallend, obwohl Qualität steigend. Eigentlich unfair. Aber zum Glück gibt es ja noch das Radio.
Milenko Badzic
Aus der Ö3-Musikredaktion...
Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.
„Hitradio Ö3 am Nachmittag“ mit Philipp Hansa, 14. Februar 2023