Ina Regen

CARINA ANTL

Ina Regen – Ein Spice Girl am Klavier

Sie ist immer schon das Mädl am Klavier. Sie ist aber von nun an auch das Spice Girl auf der Bühne. Ina Regen präsentiert sich auf ihrem dritten Album „Fast wie Radlfahren“ ungewohnt fröhlich und poppig. Im Pop-Podcast Ö3-Dabei redet sie über Feminismus, Eskalation und Pizzera & Jaus.

Ina Regen hat sich selbst die Latte sehr hoch gelegt. Ihre ersten beiden Alben „Klee“ und „Rot“ sind jeweils auf Platz 1 der Ö3-Austria Top 40 geschossen, sie hat einen Amadeus Award in der Kategorie „Album des Jahres“ gewonnen und sie wurde zweimal mit Gold ausgezeichnet. „Jetzt, wo du das erwähnst, bin ich sofort gestresst“, lacht sie laut auf, „aber natürlich wünsche ich mir wie deppert, dass auch dieses Album wieder ein Erfolg wird.“

Uptempo-Songs wie „Immer no da“, „Wann I groß bin“ oder „A Weg zu mir“ kommen sehr leichtfüßig, fröhlich und poppig daher. Nicht aber ohne den lyrischen Tiefgang, den man von ihr gewohnt ist. „Das Leben ist lebenswerter, wenn man viele Erfahrungen sammelt“, sagt Ina Regen, „und jetzt will ich auch mal ein bissl Herumblödeln.“ Vor allem nach den schwierigen Jahren der Pandemie.

Ina Regen

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Diese miesen Erfahrungen der letzten Jahre haben Ina Regen auch auf den Albumtitel „Fast wie Radlfahren“ gebracht. Weil sie sich die Frage stellt, ob wir das normale Leben, so wie wir es vor der Pandemie gewohnt waren, vielleicht verlernt haben? Und die eigenen Selbstzweifel, ob sie überhaupt noch gut genug ist, um ein neues Album aufzunehmen, hat sie gleich mit hinein gepackt. Die Antwort stimmt aber positiv: „Ich bin schnell draufgekommen, dass man sowohl die Musik als auch das Leben - so wie eben das Radlfahren – so schnell nicht verlernt.“

Für „Fast wie Radlfahren“ hat sich Ina Regen komplett neu aufgestellt. Sie hat sich von ihrem langjährigen musikalischen Partner Florian Cojocaru schmerzhaft getrennt und sie hat ihr eigenes Plattenlabel gegründet, um selbstbestimmter arbeiten zu können. Die leidenschaftliche Musikerin will sich nämlich nicht mehr von anderen vorschreiben lassen, wie sie aufzutreten hat. Ein wichtiger Schritt in Richtung Emanzipation. Auch wenn sie sich künftig mit Zahlenkolonnen in der Buchhaltung herumschlagen muss.

Ina Regen

Carina Antl

Die Benachteiligung von Frauen im Musikgeschäft regt die überzeugte Feministin ohnehin wahnsinnig auf. Allen voran die Reduktion auf Äußerlichkeiten: „Frauen ab 40 verschwinden langsam aus der Öffentlichkeit“, konstatiert die 38-jährige Musikerin, „weil sie dann nicht mehr als schön und faltenfrei wahrgenommen werden.“ Ungleiche Bezahlung, schlechte Frauenquoten in Radios und bei Festivals und andere Ungerechtigkeiten wird sie so lange bekämpfen, bis sämtliche Missstände beseitigt sind. Der Weltfrauentag findet für Ina Regen demnach 365 Tage im Jahr statt.

Am 21. April startet Ina Regen in Telfs ihre große Österreich-Tournee. Da will sie auf der Bühne so richtig eskalieren. Wild herumhüpfen wie ein Spice Girl. Ihre Konzerte bestehen nämlich nicht nur aus getragenen Balladen. Im Juni erfüllt sich für sie ein großer Mädchentraum, wenn sie mit dem Tonkünstler-Orchester im Wolkenturm Grafenegg auftritt. Und im August spielt sie dann mit Pizzera & Jaus auf der Burg Clam. Die beiden stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste für einen gemeinsamen Song.

Ina Regen

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Wobei das bisherige Namedropping, was musikalische Koops betrifft, durchaus schon sehr beeindruckend ist: Ina Regen hat mit Helene Fischer gesungen, mit Conchita, mit ihrem guten Freund Josh. natürlich und mit André Heller. Erst kürzlich hat sie mit Gert Steinbäcker dessen Song „Meer“ neu interpretiert und mit Garish deren größten Hit „Auf den Dächern“.

Ina Regen genießt es, in Wien gute Kontakte zu pflegen. In der schönsten Stadt der Welt, wie sie sagt, fühlt sie sich mittlerweile daham, und nicht dahoam, wie eine waschechte Oberösterreicherin eigentlich richtig sagen müsste. Sie findet Sachen inzwischen auch urschön und ist an schlechten Tagen so grantig drauf wie die legendären Kellner in den Kaffeehäusern hier. Ab und zu plagt Ina Regen aber doch das Heimweh und dann besucht sie ihre Lieblingsplatzerl in der Hoamat. Die Musik aber spielt jetzt in Wien. Denn irgendwo im 15. Bezirk sitzt ein Mädl am Klavier.

Das ausführliche Gespräch mit Ina Regen gibt’s im Pop-Podcast Ö3-Dabei. Überall dort, wo es Podcasts gibt.

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Clemens Stadlbauer

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Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Ö3-Musikvormittag“ mit Andi Knoll, 3. März 2023