Sommerzeit

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Am Sonntag startet die Sommerzeit

Am Wochenende wiederholt sich ein bei Vielen ungeliebtes Ritual: Am Sonntag um 02.00 Uhr springt die Zeit auf Funkuhren und anderen elektronischen Zeitmessern eine Stunde nach vorn auf 03.00 Uhr - und damit von der Normal- auf die Sommerzeit. Wer die Zeit an seiner Uhr noch per Hand einstellt, muss den Stundenzeiger eine Runde nach vorn drehen.

Eigentlich sollte der Wechsel zwischen Normal- und Sommerzeit eigentlich bereits ausgedient haben. Nachdem das Thema vor etwas mehr als vier Jahren durch einen Vorschlag der EU-Kommission in Europa für Aufregung gesorgt hatte, ist es wieder ruhig geworden: eine Umstellung auf nur Sommer- oder Winterzeit ist nicht in Sicht.

In der gesamten EU wird daher weiterhin am letzten März-Sonntag auf Sommerzeit gewechselt - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

In Österreich seit 1979

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in Österreich bereits im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, sie wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.

Eine neue Studie aus der Schweiz belegt jetzt allerdings, dass die Sommerzeit auch Strom sparen würde. Laut der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sind der Grund dafür aber nicht die Lampen, sondern die Klimaanlagen. Durch die Zeitumstellung im Sommer verlassen Angestellte das Büro am Nachmittag eine Stunde früher. Da der größte Teil der Kühlleistung am späteren Nachmittag anfällt, kann dadurch Energie gespart werden, wie die Empa berichtete.

In der Untersuchung basierend auf Daten von verschiedenen Bürogebäuden in 15 US-amerikanischen Städten konnte mit der Umstellung auf die Sommerzeit die Kühlenergie eines Bürogebäudes um bis zu knapp sechs Prozent verringert werden. Aufgrund des früheren Arbeitsbeginns am Morgen wurde hingegen um bis zu 4,4 Prozent mehr Heizenergie verbraucht. Da im Sommer aber viel mehr Kühl- als Heizenergie verbraucht wird, hat die Zeitumstellung gesamt gesehen einen positiven Einfluss auf die Energiebilanz eines Gebäudes. Über die unterschiedlichen Klimaszenarien und Klimazonen hinweg lag die maximale totale Energieeinsparung lag bei drei Prozent. Die Resultate wurden kürzlich im Fachblatt „Environmental Research Letters“ veröffentlicht.

Der Ö3-„Wecker“, 24. März 2023(APA/KO)