Anemone

pixabay.com

Schalentiere leben auf Plastikmüll im Meer

US-Forscher haben in Plastikmüll aus dem Pazifik zwischen Hawaii und Kalifornien 37 Arten von wirbellosen Tieren aus weit entlegenen Küstengebieten entdeckt, die den schwimmenden Abfall auf offener See besiedeln.

Die Anemonen und Schalentiere „bestehen nun im offenen Meer fort als wesentlicher Bestandteil einer neopelagischen (neuen, im Meer lebenden) Gemeinschaft, die von dem riesigen und sich ausdehnenden Meer aus Plastikmüll erhalten wird“, heißt es in der Studie, die am Montag in der Zeitschrift „Nature Ecology and Evolution“ veröffentlicht wurde.

Mehr als zwei Drittel der untersuchten Proben aus der gigantischen Müllinsel, die als Great Pacific Garbage Patch bekannt ist, enthielten Küstenarten, darunter Krebstiere, Seeanemonen und moosähnliche Kreaturen namens Bryozoen. Die Tiere stammten ursprünglich aus Küstengebieten in Japan oder anderen weiter entfernten Ländern und ernährten sich auf offener See von dem Schleim aus Bakterien und Algen, der sich auf dem Plastikmüll bildet.

Plastikmüll im Meer

Unsplash.com

Untersucht werden muss nun, inwiefern die Tiere sich in die Nahrungsketten auf offener See einfügen. Linsey Haram, die Hauptautorin der Studie, sagte, die Küstenarten siedelten auf denselben Kunststoffen wie die auf dem Meer heimischen Arten und konkurrierten dort womöglich um Nahrung. Ob die Auswirkungen positiv oder negativ sind, wurde noch nicht erforscht.

Eine 2017 in der Zeitschrift „Science Advances“ veröffentlichte Studie errechnete, dass sich bis 2050 zwölf Milliarden Tonnen Kunststoffabfälle auf Deponien oder in der Umwelt befinden werden, wenn sich die aktuellen Produktions- und Abfallentsorgungstrends fortsetzen. Die Energie- und Umweltminister der G7-Staaten formulierten bei ihrem Treffen in Japan das Ziel, bis Ende 2024 ein „internationales rechtsverbindliches Instrument gegen Plastikverschmutzung“ zu erarbeiten.

(AFP/KO)