Eine Frau fotografiert einen Bildschirm, auf dem Werke des französischen Malers Claude Monet bei der “Monet am Wasser”.

Credit Bruna Prado / AP / picturedesk.com

Wohlbefinden in 2 Minuten durch dieses Bild

  • Wiener Psychologen haben herausgefunden, dass Betrachten von Online-Kunst Wellness-Potenzial hat.
  • Claude Monets “Seerosen” im Internet erhöht in nur weniger als zwei Minuten das subjektive Wohlbefinden.

Das Betrachten von Claude Monets “Seerosen” im Internet erhöht in nur weniger als zwei Minuten das subjektive Wohlbefinden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Wien im Fachblatt “Computers in Human Behaviour”. “Kunst muss nicht etwas sein, das für den Besuch der heiligen Hallen von Museen aufgespart wird”, so MacKenzie Trupp von der Fakultät für Psychologie.

Monets „Seerosen“ online betrachten

Nach nur wenigen Minuten verbesserte sich ihr Gemütszustand deutlich. “Das bedeutet nicht, dass wir jetzt alle zu Hause bleiben sollen”, so Trupp. “Es bedeutet, dass auch Menschen, die nicht ins Museum gehen können, online von Kunst profitieren können”, sagte die kanadische Psychologin, die gemeinsam mit Forschern des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik in Nimwegen (Niederlande) und des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main die aktuelle Studie durchgeführt hat.

Funktioniert das auch mit anderen Bildern?

Dass ein anmutiger Seerosenteich eine wohltuende Wirkung haben kann, ist nachvollziehbar, und dass Kunst eine wohltuende Wirkung haben kann, das ist inzwischen auch bekannt, aber würde auch ein digitales Bild wie „Der Schrei“ von Edvard Munch die Laune heben? Mit weit aufgerissenen Augen, die Hände an den Schädel gepresst, reißt eine Figur den Mund auf. Hinter ihr ein flammendes Inferno.

„Was unsere Studie am meisten zeigt, ist, dass es für den Einzelnen wirklich subjektiv ist, denn der Grad der Freude, den jemand erlebt, und die Bedeutung, die jemand einem Gemälde beimisst, ist individuell“, sagte Trupp: „Wenn Sie zum Beispiel Munch wirklich lieben und dieses Gemälde wirklich bedeutungsvoll finden, dann könnten Sie auch daraus große Vorteile ziehen.“

Digitale Kunst besser als Echte?

Die aktuelle Studie kann nicht beantworten, ob sich das Betrachten digitaler Seerosen mit dem Besuch eines Museums gleichsetzen lässt, aber das wird bereits ausgetestet. Seit ein paar Jahren führt die Psychologin eine Studie in der Wiener Albertina durch, in der Menschen sich einen echten Monet ansehen. Die Datenerhebung wird diesen Sommer abgeschlossen. Die Erfahrungen sollen dann mit der aktuellen Studie verglichen werden.

(APA/Red.)