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Golden Globes werden komplett neu aufgestellt
Nach acht Jahrzehnten werden die Golden Globes künftig nicht mehr vom Verband der Auslandspresse in Hollywood verliehen, stattdessen hat eine private Investorengruppe um den US-Milliardär Todd Boehly die Federführung übernommen. Der Wechsel sei ein „bedeutender Meilenstein“ in der Geschichte des Film- und Fernsehpreises, erklärte Boehly am Montag. Der durch Korruptions- und Rassismusvorwürfe in Verruf geratene Verband der Auslandspresse in Hollywood wird demnach aufgelöst.
An der bereits im Juli vergangenen Jahres angekündigten Übernahme sind Boehlys Investmentfirma Eldridge sowie die Penske Media Corporation beteiligt. Der Wechsel werde zur Auflösung des Verbands der Auslandspresse in Hollywood (Hollywood Foreign Press Association, HFPA) und seiner Mitgliedschaft führen, hieß es in der Mitteilung.
Das Geld des Verbands soll dann in eine neue gemeinnützige Einrichtung fließen, die sich wohltätigen Zwecken in der Unterhaltungsbranche widmet. Zum Startguthaben zählen laut einem Brief der kalifornischen Generalstaatsanwalt, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, mindestens 44 Millionen der 48 Millionen Dollar (44,6 Millionen Euro), die die HFPA durch den Verkauf der Golden Globes erhält.
Ein Zeitplan für die Auflösung des Auslandspresseverbands wurde nicht mitgeteilt. Laut früheren Ankündigungen von Boehly will die Investorengruppe den gegenwärtigen HFPA-Mitgliedern bezahlte Positionen anbieten. Das Gremium, das die Golden Globes verleiht, wurde in den vergangenen Jahren bereits erweitert. Um seine Diversität zu erhöhen, sind neben Verbandsmitgliedern mittlerweile auch Fachjournalistinnen und -journalisten vertreten, die dem Verband nicht angehören.
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Ins Leben gerufen wurden die prestigeträchtigen Film- und Fernsehpreise Golden Globes in den 40er Jahren von ausländischen Korrespondenten, die aus Los Angeles über die US-Unterhaltungsindustrie berichteten. Die Golden-Globes-Verleihung bildet traditionell alljährlich den Auftakt der US-Filmpreisverleihungen.
In den vergangenen Jahren war die Zeremonie jedoch von Vorwürfen mangelnder Diversität, des Rassismus und der Korruption überschattet worden. So hatte die „Los Angeles Times“ 2021 enthüllt, dass die HFPA keinerlei schwarze Mitglieder habe. Der US-Sender NBC verzichtete in der Folge zwischenzeitlich auf die Ausstrahlung der Preisverleihung. Trotz Reformen bei den Globes sank bei der Ausstrahlung Anfang dieses Jahres die Zuschauerzahl auf ein Rekordtief von 6,3 Millionen, einige der ausgezeichneten Künstler nahmen nicht an der Gala teil.
Der US-Geschäftsmann Boehly, der unter anderem Präsident des britischen Fußball-Clubs FC Chelsea ist, ist bereits an der Golden-Globes-Verleihung beteiligt. Seiner Investmentfirma Eldridge gehören die Dick Clark Productions, die die Fernsehübertragung der Golden-Globes-Gala produziert, sowie Anteile am Beverly Hilton Hotel, in dem die Preisverleihung stattfindet. Eldridge ist außerdem Minderheitsanteilseigner von Hollywood-Publikationen wie dem „Hollywood Reporter“ sowie der Filmproduktionsfirma A24, die für die jüngsten Oscar-Erfolge „Everything Everywhere All at Once“ und „The Whale“ verantwortlich zeichnet.
„Ö3-Musiknachmittag“ mit Philipp Hansa, 13. Juni 2023 (MH/DEU)
