Seeotter

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Seeotter geht auf Surfer in Kalifornien los

  • Ein Seeotter-Weibchen attackiert Surfer.
  • Die Behörden versuchen, das Tier einzufangen.
  • Verletzte gab es noch nicht, aber angeknabberte Surfbretter.

In Kalifornien versuchen die Behörden ein aggressives Seeotter-Weibchen einzufangen, das seit Wochen Surfer angreift und deren Surfbretter kapert. Die US-Naturschutzbehörde schickte die Tierfänger los, weil das fünf Jahre alte Weibchen bei seinen Attacken vor der Küste von Santa Cruz südlich von San Francisco immer dreister wird.

Ein Twitter-Video zeigt einen solchen Angriff: Das Otter-Weibchen klettert im Wasser auf ein Surfbrett und vertreibt den Surfer mit eindeutigen Drohgebärden von seinem Brett. Dann verbeißt es sich in das Brett und kippt es durch heftiges Wackeln um.

Die Behörden stufen das Tier nun als „Risiko für die öffentliche Sicherheit“ ein. Wie die US-Naturschutzbehörde USFWS mitteilte, wurde ein Team der kalifornischen Naturschutzbehörde CDFW und des Monterey Bay Aquariums losgeschickt, „das im Fangen und im Umgang mit Seeottern geschult ist“. Es soll das Otter-Weibchen einfangen und „in ein neues Zuhause bringen“.

Seeotter lebten früher an der Westküste Nordamerikas vom mexikanischen Baja California bis nach Alaska. Die Pelzjagd dezimierte den Bestand stark, vor Kalifornien waren die Seeotter Anfang des 20. Jahrhunderts fast vollständig ausgerottet. Durch Schutzmaßnahmen erholten sich der Bestand aber wieder, die Population wuchs auf etwa 3.000 Tiere.

Angst vor Menschen verloren

Eine Begegnung mit einem Seeotter im Wasser ist an der kalifornischen Pazifikküste trotzdem selten. Surfer, Paddler und Segler berichten aber gelegentlich davon. Die Tiere sehen mit ihrem kuscheligen Fell und den schwarzen Knopf-Augen zwar putzig aus, sind aber alles andere als niedlich: Otter sind Raubtiere und können mit ihren kräftigen Zähnen fest zubeißen.

Das aggressive Verhalten des Seeotters an der Küste vor Santa Cruz könnte nach Einschätzung von Experten mit seiner Herkunft zusammenhängen: Die „New York Times“ berichtete, das Weibchen sei in Gefangenschaft geboren worden. Schon seine Mutter hatte demnach ihre angeborene Angst vor Menschen verloren, weil sie von ihnen gefüttert wurde.

„Ich hatte Angst“, berichtete der Surfer Joon Lee, der am vergangenen Sonntag von dem Otter angegriffen wurde, der „Los Angeles Times“. Er habe versucht wegzuschwimmen, der Otter habe sich aber in der Verbindungsleine zu seinem Surfbrett verbissen. „Also bin ich in Panik geraten.“

(APA/AFP)