Nikotin

Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

Nikotin – Ist er der neue Falco?

Er schaut aus wie der junge Lou Reed und klingt wie Falco, den er in seiner hitverdächtigen Debütsingle „1010“ auch oft und gerne zitiert. Nikotin ist neu am Start in der heimischen Musikszene und gibt gleich Vollgas. Schon nächstes Jahr will der Austropopper und Discolover die Wiener Stadthalle füllen.

Nikotin ist jedenfalls ein herrlich politisch inkorrekter Künstlername. Alkohol, fettes Essen oder Drogen waren hingegen keine Optionen, weil nicht so sexy. Nikotin raucht natürlich gerne, im Schnitt so ein Packerl am Tag, manchmal auch mehr. Je nachdem wie sehr die Nacht zum Tag gerät. Oder umgekehrt.

Nikotin

Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

In einem Land, in dem Falco nachwievor wie ein Nationalheiliger verehrt wird, ist eine gewisse musikalische Ähnlichkeit durchaus ein zweischneidiges Schwert. Die einen sagen: „Schön, dass da jemand seinen Spirit aufleben lässt“, die anderen sagen: „Was für eine Blasphemie!“ Er selbst sagt: „Ich bin Nikotin und Falco ist Falco. Wir kennen uns nicht, hätten uns aber sicher gut verstanden. Ich klinge halt so, wenn ich singe. Vielleicht bin ich ja eine Reinkarnation, zeitlich ginge es sich auf jeden Fall aus.“

„1010“, seine erste Single, ist eine Ode an den Hedonismus. „Es geht darum, im Moment zu leben, nicht nachzudenken“, sagt Nikotin im großen Interview für den Pop-Podcast Ö3-Dabei, „einfach das tun, was man will, wann man es will, und dabei eine gute Zeit haben.“ Beim Videodreh mit Richard Lugner hatte er jedenfalls eine ziemlich gute Zeit.

Nikotin

Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

Im Song zitiert Nikotin nicht nur Falco, sondern auch Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich und Voodoo Jürgens, weil er den Austropop in all seinen Facetten feiert. „Man wächst in diesem Land mit dieser Musik auf, das ist unsere Tradition“, sagt er, „wer das nicht cool findet, mit dem stimmt irgendetwas nicht.“

Nikotin will seine Musik aber nicht nur auf Österreich beschränken. Daher hat er sich Horst Bork als seinen Manager auserkoren, der mit dem extrem selbstbewussten Musiker aus Wien natürlich sofort etwas anfangen konnte. Der Mann war immerhin Manager von Falco, womit sich wieder ein Kreis schließt. Der schickt Nikotin jetzt zu Aufnahmesessions zu Rob Bolland nach Amsterdam, jenem Produzenten, der Hits wie „Rock me Amadeus“, „Vienna Calling“ und „Jeanny“ geschrieben hat. Der Kreis wird immer runder.

Nikotin

Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

Im September kommt die erste EP von Nikotin auf den Markt, im März nächsten Jahres folgt dann das Album. Mit viel Disco-Sound, mit Musik für die Nacht und zum Tanzen, dazwischen aber auch mit experimentellen Elektro-Sounds, an denen der Computernerd nächtelang herumtüftelt. Unterm Strich ist es aber einfach Pop. „1010“ mit seinen Falco-Anleihen ist natürlich ein geschickter Attention-Getter zum Start einer Karriere, aber musikalisch geht es mit den nächsten Songs dann hinein in einen eigenständigen Nikotin-Sound.

Seinen Lebensmittelpunkt hat Nikotin gerade in Berlin, weil dort der Sitz jenes Major-Labels ist, das ihn unter Vertrag genommen hat. Und auch der große Konzertveranstalter Live Nation hat schon zugeschlagen und wird für ihn nächstes Jahr 80 Konzerte in Österreich und in Deutschland, aber auch in England und in den USA checken. Mit seiner Band ist Nikotin gerade fest am Proben.

Nikotin

Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

Über sein Privatleben gibt Nikotin nichts preis. Weil so ein Privatleben nun mal privat ist. Er ist so alt, wie er sich fühlt, und das variiert je nach Heftigkeit seiner Party-Exzesse. Sein Beziehungsstatus geht sowieso niemanden etwas an. Sein Wohnort ist immer dort, wo gerade etwas passiert. Sein Beruf ist Künstler, - neben der Musik ist er auch noch als Fotograf und als Maler tätig. Die nächsten Monate konzentriert er sich aber voll auf die Musik. Nikotin raucht jetzt voll an.

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Die beste Möglichkeit, Stars besser kennenzulernen, sind ausführliche Interviews. Die gibt es ab sofort in voller Länge in diesem Pop Podcast von Ö3 zu hören. Tina Ritschl und Clemens Stadlbauer präsentieren jede Woche einen spannenden Gast aus der heimischen oder internationalen Musikszene. Vom vielversprechenden Newcomer bis hin zum glamourösen Superstar. Alle aus der Ö3 Playlist. Überall wo es Podcasts gibt.

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Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

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