Depeche Mode in Kärnten

BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Donnerwetter, Depeche Mode!

Zuerst ein Donnerwetter vor dem Konzert, dann ein Donnerwetter auf der Bühne. Es war schön düster gestern, rund um das Ö3-Konzert von Depeche Mode im Klagenfurter Wörthersee-Stadion. Und es war legendär.

Das Ö3-Konzert von Robbie Williams heute vor der Burg Hochosterwitz ist ja leider sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Die Regengüsse in den letzten Tagen hier in Kärnten hatten beinahe schon tropische Ausmaße. Dazu Blitze und Donner in einer Heftigkeit, dass einem angst und bange werden konnte. Eine Wetterkulisse wie geschaffen für den düsteren Sound von Depeche Mode. Sommer, Sonne und Strand braucht bei dieser Band ohnehin kein Mensch.

Nur zur Veranschaulichung: Ö3-Moderator Benny Hörtnagl, der gestern vom Wörthersee-Stadion live gesendet hat, hat bei seinem ersten Depeche-Mode-Konzert allen Ernstes ein weißes T-Shirt getragen. Und war somit das schwarze Schaf in der Fangemeinde. Gestern in Klagenfurt war er aber standesgemäß back in black.

Depeche Mode in Kärnten

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Die berühmteste Synthie-Pop-Rockband der Welt hat es im Wettstreit mit den Unwettern, die pünktlich zum Publikumseinlass ins Stadion aufgehört haben, auf der Bühne ebenfalls ordentlich krachen lassen. Die Akustik im Wörthersee-Stadion ist sowieso ein Traum, weil sich der Sound hier nicht so wie im viel größeren Wiener Ernst-Happel-Stadion übers Oval hinweg verflüchtigt. Depeche Mode konnten daher elegant ihre volle Live-Wucht entfalten.

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Auf der dramaturgisch sensationell aufgebauten Setlist hat keiner der großen Klassiker gefehlt: „Walking in my Shoes“, „It’s no good”, „Stripped“ „I feel You” und natürlich „Enjoy the Silence” haben die 20.000 entzückten Fans immer wieder komplett ausrasten lassen. Und dann erst der geniale Dreier als Mega-Zugabe: „Just can’t get enough”, „Never let me down again” und „Personal Jesus”. Wahnsinn. Danke, Dave Gahan. Danke, Martin Gore. Einfach zum Niederknien.

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Christian Eigner, der niederösterreichische Drummer in der Weltband, hat die ganze Show über souverän den heavy Takt vorgegeben. Nach so einer gewaltigen Performance ist er ziemlich erledigt und fühlt sich so, als ob er gerade einen Marathon gelaufen wäre. Davor allerdings ist der sympathische Schlagzeuger tiefenentspannt. Beim Ö3-Interview im idyllisch direkt am Wörthersee gelegenen Luxushotel war von Nervosität keine Spur. Der Mann ist es seit 25 Jahren gewohnt, die größten Stadien der Welt zu bespielen. „Ich genieße es natürlich, auf der Bühne vor so vielen Menschen einen auf Rockstar machen zu können“, sagt er, „ich genieße es aber auch, im Privatleben meine Ruhe zu haben.“

Anfang nächsten Jahres kommen Depeche Mode wieder nach Europa. Leider nicht nach Österreich. Aber sie spielen in München, Budapest und in Prag. Eine schwere Empfehlung für einen kleinen Ausflug: I’m taking a Ride with my best Friend …

Song Contest
Clemens Stadlbauer

Milenko Badzic

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

„Der Ö3-Supersamstag“ mit Tom Filzer, 22. Juli 2023