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Werden Filme immer länger?

  • 90 Minuten Kinospaß ist vorbei
  • Filme mit einer Länge von drei Stunden sind keine Seltenheit mehr
  • Eine Recherche zeigt: vor allem Blockbuster werden länger

Gefühlt werden Filme immer länger. Wenn du heute einen Kinobesuch ohne Klopause schaffst, kannst du stolz auf dich sein. Schaut man sich die Kinofilme in diesem Jahr an, erkennt man deutlich, dass sie immer länger werden: Zum Beispiel „Oppenheimer“ (3 Stunden) oder „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ (2 Stunden und 34 Minuten). Sogar das Live-Action-Remake von „Arielle, die Meerjungfrau“ war fast eine Stunde länger als der Disney-Zeichentrickfilm von 1989. Für Oktober angekündigt ist Martin Scorseses dreieinhalbstündiges Epos „Killers of the Flower Moon“.

Dass alle Filme grundsätzlich länger werden, kann man so aber nicht sagen. So wertete zumindest der Datenwissenschafter Przemysław Jarząbek vor rund fünf Jahren knapp 30.000 Filme von der IMDb-Datenbank nach ihrer Laufzeit aus und lieferte eine klare Antwort: Sie werden nicht grundsätzlich länger. „Die Unterschiede in der Länge sind zu gering, um wahrgenommen zu werden. Wir können sagen, dass die Filme in den letzten 60 Jahren im Durchschnitt die gleiche Länge gehabt haben. Egal, welche Kriterien man anlege, das Ergebnis ist immer dasselbe“.

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Wer in der letzten Zeit ins Kino gegangen ist, weiß aber: man muss schon ordentlich Sitzfleisch beweisen. Das Magazin „Vanity Fair“ recherchierte kürzlich hinter den Kulissen Hollywoods und trug Gründe zusammen, warum Filme aktuell so lang geworden sein könnten.

So brauche die Branche nach ein paar düsteren Pandemiejahren wieder genug Menschen, die ins Kino gehen. Ein langer Film vermittle das Gefühl, dass ein Regisseur etwas zu sagen habe, dass der Film künstlerisch wertvoll sei (viele Oscar-Gewinner sind überlang).

Außerdem haben die Regisseur*innen mehr Freiheit, seit dem Aufkommen von Streaming Diensten. Sagt ein Studio der Film ist zu lang, kann man immer noch an diverse Streaming Dienste verkaufen, scheibt „Vanity Fair“.
Außerdem gebe es heute weniger mächtige und strenge Produzenten, die Filmemacher zur Ordnung riefen. Da die Liste der Filmkäufer - mit Netflix, Amazon, Apple und anderen neuen Playern im Film-Business - länger geworden ist, gebe es einen gewissen Druck bei den Studios, der Vision eines Regisseurs von zusätzlichen 15 oder 30 Minuten nicht zu widersprechen. „Wer möchte der Manager sein, der Nein zu Scorsese sagt und ihn an Netflix verliert?“, fasste „Vanity Fair“ zusammen.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa & Gabi Hiller, 08. August 2023(APA/SD)