Nanoplastik Mikroplastik

GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Greenpeace findet Mikroplastik in österreichischen Seen

  • Greenpeace hat 7 Badegewässer in Österreich untersucht und in allen Proben Mikroplastik gefunden.
  • Die größte Belastung wurde in Wien an der Alten Donau gemessen.
  • Es gibt Hinweise, dass Mikro- oder noch kleinere Nanoplastikpartikel im Magen-Darmtrakt Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken.

Greenpeace hat sieben Badegewässer in Österreich auf Mikroplastik untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: Im Labor wurde in allen Wasserproben Mikroplastik gefunden. Die Partikel stammen von 15 unterschiedlichen Plastikarten, die zum Beispiel in Reifen, Kleidung, Verpackungen oder Baumaterial vorkommen. Die Umweltschutzorganisation fordert von der Bundesregierung verbindliche Plastik-Reduktionsmaßnahmen in Österreich und pocht auf ein starkes globales Plastikabkommen.

“Es ist alarmierend, dass Mikroplastik selbst beim Badespaß ein ständiger Begleiter ist. Unzählige Studien zeigen, dass die rasant ansteigende Plastikproduktion für Umwelt und Klima katastrophal ist. Viel zu viel Plastik gelangt in die Natur und die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht abschließend geklärt”, warnt Lisa Tamina Panhuber, Kreislaufwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Nanoplastik Mikroplastik

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Untersucht wurden sieben Gewässer in sechs Bundesländern: Die Alte Donau in Wien, der Neusiedler See und Neufelder See im Burgenland, der Lunzer See in Niederösterreich, der Attersee in Oberösterreich, der Wolfgangsee in Salzburg und der Wörthersee in Kärnten. Die größte Belastung mit 4,8 Mikroplastikpartikel pro Liter hat Greenpeace in einer Probe aus der Alten Donau gemessen. Die niedrigsten Konzentrationen gab es in zwei Proben vom Attersee und Lunzer See mit 1,1 Mikroplastikpartikel pro Liter. Für die Untersuchung wurden an jeder Probestelle 2,9 Liter Wasser entnommen. Mit einem 5-Mikrometer Silber-Filter wurden im Labor besonders kleine Partikel gefiltert und die Rückstände mittels Mikroskop und Infrarotspektrometer analysiert. Die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere Langzeitfolgen, von Mikroplastik auf Menschen und Tiere sind noch zu wenig erforscht. Es gibt Hinweise, dass Mikro- oder noch kleinere Nanoplastikpartikel im Magen-Darmtrakt Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken.

“Plastik ist von der Herstellung bis zur Entsorgung eine Bedrohung für Umwelt, Klima und Gesundheit. Fast die Hälfte der Plastikproduktion entfällt auf Verpackungen und Einwegprodukte. Die Regierung muss handeln. Die ÖVP hat sich eigentlich schon vor Jahren dazu bekannt, Plastikverpackungen um 25 Prozent zu reduzieren - doch bis heute verhindert gerade die Volkspartei verbindliche Reduktionsziele und hohe Mehrwegquoten für Verpackungen. Wir brauchen dringend Gesetze statt leere Worte”, fordert Panhuber. Die Plastikmenge, die jährlich produziert wird, nimmt weltweit rasant zu - bis 2040 soll sie sich laut Industrieprognosen sogar noch verdoppeln.

Die Ö3-Nachrichten mit Daniel Teissl, am 10. August 2023 (NES/Greenpeace)