Ötzi

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Dunkelhäutig und kahl: Ötzis Aussehen rekonstruiert

  • Mithilfe einer Genomanalyse wurde das Aussehen vom berühmten Mann aus dem Eis rekonstrukiert.
  • Ötzi war dunkelhäutig und hatte kahles Haupthaar.
  • Das Südtiroler Archäologiemuseum will die Darstellung in ihrer Rekonstruktion anpassen.

Glatze, dunkle Augen und sehr dunkle Haut: Eine Genomanalyse verrät, wie der Gletschermann Ötzi zu Lebzeiten aussah. Die Ahnenlinie des Mannes, der um 3250 vor Christus in den Tiroler Alpen lebte, reicht demnach direkt zurück zu jenen ersten Bauern, die vor etwa 8000 bis 9000 Jahren aus dem Nahen Osten nach Europa kamen. Das berichtet ein Forschungsteam aus Deutschland, Italien und Österreich im Fachblatt „Cell Genomics“.

Ötzi hatte der Genanalyse zufolge recht dunkle Haut - wesentlich dunkler als der Teint heutiger Südeuropäer. Die Färbung der Mumienhaut geht nach Autorenangaben nicht auf eine Nachdunklung über die Jahrtausende im Eis zurück. Auch der Umstand, dass an der Mumie kaum Kopfhaar gefunden wurde, ist offenbar nicht durch diese Lagerung verursacht worden. Stattdessen neigte der ursprünglich dunkeläugige und schwarzhaarige Ötzi genetisch bedingt stark zu Haarausfall und hatte wohl eine fortgeschrittene Glatze.

Die Gletschermumie liegt im Südtiroler Archäologiemuseum, das auch eine Rekonstruktion des lebenden Ötzis mit heller Haut und langen Haaren enthält. „Wir werden die Rekonstruktion nicht gleich anpassen“, teilte die Pressesprecherin Katharina Hersel der dpa mit. „Während die Erbanlagen eindeutig analysierbar sind, ist das Forschungsteam jedoch sehr zurückhaltend, was die Wahrscheinlichkeit anbelangt, ob, wann und in welchem Ausmaß sich diese Erbanlagen zu Lebzeiten eines Menschen zeigen.“

Die Ö3-Nachrichten am 17. August 2023 (dpa/NES)