Windwurf Sturmschäden Wald Tirol Stubaital

Hitradio Ö3/ Wolfgang Böhmer

Gefährliches Aufarbeiten der Sturmschäden in Tirol

  • In Tirols Wäldern laufen die Arbeiten nach dem schweren Sturm im Juli auf Hochtouren
  • 600.000 Festmeter Holz – das sind rund 14.000 LKW-Ladungen mit Anhänger - sollen bis zum Frühjahr aus den Wäldern
  • Die Aufarbeitung ist extrem aufwendig und gefährlich, dazu drängt die Zeit.

Gefährliches Aufarbeiten

Um dem Borkenkäfer in den Schutzwäldern keine weitere Chance zu geben soll die Aufarbeitung möglichst rasch erfolgen, sie ist aber extrem aufwendig und gefährlich. Es fehlt Fachpersonal und die Gefahr ist groß, dass Wälder, die vor Lawinen und Muren schützen, ihre Funktion verlieren.

Windwurf Sturmschäden Wald Tirol Stubaital

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Hart und Gefährlich

Seit drei Wochen heulen die Maschinen von Waldarbeiter Lorenz Meixner hier im Wald – dazu steht die 35Tonnen schwere Maschine auf einer engen Forststraße mit der die hunderten Bäume, die er und seine Kollegen aus dem Wald schneiden über eine Seilwinde hinunter ins Tal transportiert werden. Jeder Baum steht unter Spannung, ist verbogen, ein falscher Schnitt bedeutet Lebensgefahr.

Wie gefährlich der Job ist, zeigt die kalte Statistik. Auf 100.000 Festmeter Holz kommt ein Todesopfer. Hier in Tirol liegen 600.000. Bislang hat es heuer schon 19 Rettungseinsätze bei Holzarbeiten in Tirol gegeben. Auch deshalb sollten nur Profis den Job erledigen – Profis die aber bei derartigen Mengen fehlen.

Hunderte Waldstücke auf 2000ha

So wie hier wird aktuell an 150 Stellen in Tirol an den Sturmschäden in den Schutzwäldern gearbeitet. Diese 150 Stellen haben Priorität, hängen hier doch Siedlungen oder wichtige Straßen in oft engen Tälern am Schutz durch die Wälder.

Windwurf Sturmschäden Wald Tirol Stubaital

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120 schwere Geräten stehen dazu im Einsatz, dazu kommen 22 Hubschrauber für entlegene Flächen – oft hoch oben – dort wo der Wald eigentlich den Abbruch von Lawinen oder Muren verhindern sollte.

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Der große Gegner ist nicht mal einen Zentimeter groß: Der Borkenkäfer. Befällt er das Schadholz, ist auch umliegender Schutzwald nur schwer zu schützen. Bis April, so die Schätzung müssen die 600.000 Festmeter aus dem Wald sein, sonst droht massiver Verlust von weiterem Schutzwald durch den Borkenkäfer.

Windwurf Sturmschäden Wald Tirol Stubaital

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Kosten

Die ersten Aufräumarbeiten quer durch Tirol werden rund 25 Millionen Euro kosten. Viel Geld, aber deutlich weniger als wenn man alles verbauen müsste, wenn der Schutzwald zerstört wird, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig der weitere Budgetmittel verwenden möchte.

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Hoffen auf späten Winter

Jetzt hofft man auf einen späten Wintereinbruch – denn das würde viel wertvolle Zeit bringen, um noch heuer möglichst viel Schadholz aus den Wäldern zu bekommen, ehe das Frühjahr – und damit spätestens ab April der Borkenkäfer kommt.

Ö3-Reporter Wolfgang Böhmer, 26. August 2023