Anruf- und Message-Betrug kann alle treffen

• 9 von 10 Menschen in Österreich ignorieren Betrugsversuche wie Fake-Anrufe
• 1 von 10 Menschen in Österreich überlegt zumindest, ob etwas dran sein könnte
• etwa 1 von 100 fällt auf Fake-Anrufe oder -Messages rein und überweist Geld
• wichtig ist immer, in Ruhe nachzudenken und zu hinterfragen, bevor man Geld überweist

„Papa, ich schreibe dir von einer neuen Nummer, mein Handy ist weg... gestohlen... ich brauche Hilfe!“

So oder so ähnlich kommen seit einiger Zeit Nachrichten auf WhatsApp daher: Fake-Nachrichten - clevere Betrügereien übers Handy. Ö3-Reporter Max Bauer hat sich diese und andere Betrugsversuche angesehen und mit Ermittlern der Polizei, dem Verein Mimikama und der Internet Ombudsstelle darüber gesprochen.

Es fallen immer wieder Leute rein

90% von uns, heißt es von der Polizei, machen genau das Richtige: Sie ignorieren Fake-Messages, löschen die Nachrichten und blockieren die Nummer. Aber etwa 10% von uns überlegen immerhin - könnte da etwas dran sein? Und je nachdem was das für ein Betrugs-Versuch ist, fallen etwa 1-3% rein und zahlen Geld an Kriminelle. Das klingt vielleicht nicht nach viel, aber die Betrügerinnen und Betrüger schicken 10.000 Fake-Nachrichten auf einmal los und wenn da nur einige reinfallen, dann kommt schon ein riesiger Schaden zusammen.
In manchen Fällen ermittelt die österreichische Polizei zu Betrügen mit bis zu 4000 Geschädigten durch eine einzige Masche.

Aktuell ist Anruf- und Messenger-Betrug im Kommen

Phishing-Mails, also Betrugs-Emails, werden schon lange verschickt. Sie werden aber derzeit immer stärker von Betrugsmessages und Betrugsversuchen durch Telefonanrufe abgelöst.

Es könnte sich zum Beispiel ein Fake-Polizist melden und sagen, dass die Tochter oder der Sohn einen Unfall im Ausland verursacht hat und die Eltern jetzt eine Kaution bezahlen müssen. Dabei wird ein Schockmoment kreiert. Die Betroffenen sind so unter Druck, dass sie das Geld überweisen oder einer Person übergeben, die es direkt abholt.

Auch ganz stark sind aktuell die Fake-Messages. Das betrifft nicht nur WhatsApp, oder Telegram - selbst auf Tinder gibt’s Leute, die versuchen statt an ein Date an Geld ran zu kommen. Die Betrugsversuche gehen also ganz stark in den privaten Bereich hinein.

Das Geld ist in den meisten Fällen verloren

Wenn Betroffene erst einmal Geld überwiesen haben, dann ist es fast immer zu spät und das Geld ist weg. Das ist einigen vielleicht nicht so bewusst, aber der Fingerabdruck oder die Gesichts-ID, zählen wie unsere Unterschrift mit der Hand. Habe ich so eine Überweisung autorisiert, dann ist sie gültig.
Nur in wenigen Fällen, bei denen „arglistige Täuschung“ nachgewiesen werden kann, könnte die Bank den Schaden übernehmen. Konsumentenschutzorganisationen übernehmen die Beratung in solchen Fällen.

Das ist zu beachten

Von der Eltern/Kinder-Masche bis hin zum Betrug auf Tinder - es zeigt sich: Die Kriminellen stellen sich geschickt auf die Menschen ein und es ist wirklich so, dass Menschen allen Alters und aus allen Bildungsschichten betroffen sind.

Also, es gilt: Ruhe bewahren, durchatmen, erstmal kein Geld überweisen und im Zweifel die echte Bank, die echte Polizei oder beim echten Familienmitglied anrufen und fragen: Was ist los?

Betrug durch KI-Stimmkopien noch Zukunftsmusik

Betrügerinnen und Betrüger - meist sind diese im EU-Ausland stationiert - setzen auf etablierte Methoden mit geringem Aufwand mit denen sie es bei möglichst vielen Menschen probieren können.

Zum Thema Betrug am Telefon kursieren auf TikTok gerade Warnungen, dass mit durch KI generierte Kopien von Stimmen gearbeitet wird - also z.B. mit einem Fake-Anrufer, der klingt wie der eigene Papa. Diese Technik steckt aber noch in den Kinderschuhen, ist noch zu aufwändig und teuer und kommt deshalb in Österreich noch nicht vor.

Weitere Infos:
„Internet kennen“ - Präventionstipps der Polizei
Check von unseriösen Websites der Internet Ombutsstelle
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Ö3-Wecker mit Robert Kratky, 30. August 2023 (Max Bauer)