Anna-Sophie – Meistgespielt, meist unterschätzt

Anna-Sophie ist die mit Abstand meistgespielte Popmusikerin im heimischen Radio. Allein auf Ö3 ist sie mit fünf Hitsingles im Programm vertreten. Ihre Musik kennt man also, sie als Person aber kaum. Das will die junge Steirerin jetzt ändern. Daher hat sie eine rockige Ö3-Studio-Session gespielt.

Einige ihrer Idole haben schon eine Ö3-Studio-Session absolviert, daher fühlt sich Anna-Sophie sehr geehrt, dass sie nun auch eine spielen durfte. Und die 23-jährige Steirerin hat voll abgerockt. Begleitet von ihrer Band, in der klassischen Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug. Schwarz gekleidet, mit schwarzem Haar, vor schwarzem Hintergrund. So geht Imagewandel.

Zuletzt hat sich Anna-Sophie musikalisch nämlich etwas weg vom Dance hin zum Rock entwickelt. Das hört man auch auf ihrem Debütalbum „Farewell“, das sie gerade veröffentlicht hat. Die 14 Songs bilden einen Erzählbogen über eine Beziehung, vom anfänglichen Verlieben bis hin zur finalen Trennung. Nach dem Abschied erfolgt aber dann der Neubeginn, mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen. Daher auch dieser für ein erstes Album doch eher ungewöhnliche Titel „Farewell“.

Mit Songs wie „Cambodia“, „Down“, „Attack without Warning“, „Insanity“ und aktuell „Breathe“ hat Anna-Sophie in den letzten drei Jahren verlässlich einen Hit nach dem anderen abgeliefert. Als bodenständiges Mädchen vom Land ist sie deswegen aber lange noch nicht abgehoben. Ein bissl berühmter wäre sie aber schon gerne. „Ich weiß nicht, warum die Lieder nicht mit meinem Gesicht connected haben“, wundert sich Anna-Sophie im Ö3-Interview, „oft wissen die Leute gar nicht, dass ich Österreicherin bin.“

Dass ihren Songs internationales Format zugestanden wird, kann man natürlich auch als Kompliment betrachten. Aber es ärgert sie nun mal, dass die Menschen nicht wissen, woher sie kommt. „Ich bin ultrastolz auf meine Herkunft aus der Südsteiermark, führe dort ein normales Leben, und arbeite auch in der Landwirtschaft meiner Eltern mit“, sagt sie, „aber wenn dich niemand kennt, kannst du schwer deine Region repräsentieren.“ Dabei ist es gerade dieser Kontrast zwischen Landleben und Popwelt, der sie so speziell macht.

Dafür kann Anna-Sophie trotz ihrer zahlreichen Hits noch immer ungestört einkaufen gehen. Vielleicht sollte sie ja öfters eine Selfie aus der Obstabteilung posten, um ihr Gesicht zu promoten. Doch mit Social Media tut sie sich ein bisschen schwer, weil man als Musikerin extrem aufpassen muss, nicht in die Influencer-Ecke reinzurutschen: „Ich will keine Get-ready-with-me-Videos posten müssen“, lacht sie, „ich will einfach nur die Menschen mit meiner Musik so berühren, dass sie sagen: Ja, die Anna-Sophie mag ich.“

Anna-Sophie ist extrem dankbar für all den Erfolg, den sie in ihrer noch so jungen Karriere schon feiern durfte. Trotzdem würde sie sich wünschen, dass sie eines Tages vielleicht von Leuten auf der Straße angesprochen wird, für ein Foto oder für ein Autogramm. Wenn sie im Februar nächsten Jahres auf ihre erste große Tour geht, könnten die Chancen auf so unverhoffte Begegnungen steigen. Ein gutes Konzert ist schließlich noch immer die beste Eigenwerbung. Dass sie’s live draufhat, beweist sie in der Ö3-Studio-Session. We proudly present: The Dark Side of Anna-Sophie.

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

Der Ö3-Wecker mit Philipp Hansa, am 24. Oktober 2023