Frau und Mann im Profil

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Equal Pay Day: So könnte es bei uns gerechter werden

Ab heute arbeiten Frauen unbezahlt. 18,9 Prozent verdienen sie im Schnitt weniger als Männer. Wenn wir das auf Tage umrechnet heißt das: 62 Kalendertage an denen Frauen gratis arbeiten. Was sind die Gründe für die große Gehaltsschere und wie müsste eine Welt aussehen, in der es keinen Gender Pay Gap mehr gibt?

Wie kommt es zum großen Gender Pay Gap?

Im europäischen Vergleich liegt Österreich was den Gehaltsunterschied von Männern und Frauen betrifft an vorletzter Stelle. Aber warum ist das so?

Ö3-Reporterin Denise Delle-Karth hat im Interview mit Chefökonomin des Momentum Instituts, Katharina Mader, die Gründe besprochen:

1) Karenz
Frauen sind meist diejenigen, die nach der Geburt des Kindes in Karenz gehen und häufig Teilzeit auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. Daraus ergeben sich weniger lukrative Jobsituationen. Zusätzlich übernehmen sie in den meisten Fällen große Teile der unbezahlten Arbeit, die sogenannte „Carearbeit“ in der Familie.

Mama mit Baby

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2) Vaterschaftsprämie
Wie Statistiken und Zahlen belegen, erhalten Männer, nachdem sie eine Familie gegründet haben, oftmals eine Gehaltserhöhung. In der Ökonomie spricht man von einer sogenannten Vaterschaftsprämie. Es wird davon ausgegangen, dass sie nun als Alleinverdiener eine Familie ernähren müssen.

3) strukturelle Diskriminierung

Frauen werden am Arbeitsmarkt strukturell diskriminiert, so die Ökonomin. Dafür gibt es viele Faktoren, zum Beispiel: Traditionelle Rollenbilder. In vielen Köpfen ist verankert, dass jede Frau potentiell mal Mutter wird, und daher weniger in sie investiert wird uns sie weniger gefördert werden. Denn auch Frauen ohne Kinder verdienen weniger als Männer.

Wie schließt sich die Gehaltsschere schneller?

62 Jahre brauchen wir noch, damit Frauen und Männer gleich viel verdienen in Österreich, wenn wir die Gehaltsschere im gleichen Tempo schließen wie es aktuell der Fall ist.

Deshalb fragen wir uns: Wie schaut denn ein Österreich aus, in dem wir das früher schaffen? Das hat Denise Delle-Karth Ökonomin Katharina Mader gefragt, die folgende Punkte aufzählt:

1) Arbeitszeiten müssen ausgeglichen werden

Das würde in Zukunft heißen: Männer und Frauen arbeiten im Schnitt gleich viel. Im Job, wie auch zu Hause in der Familie.

2) Flächendeckende Kinderbetreeung

Kinderbetreuung auch zu völlig neu gedachten Uhrzeiten. In Schweden gibt es zum Beispiel Kindergärten, die Nachts und am Wocheneden geöffnet haben, damit auch Menschen mit diesen Arbeitszeiten ihre Kinder betreuen lassen können.

Kinder im Auto

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3) Maßnahmenbündel

So ein Maßnahmenbündel ist unter anderem in Island beschlossen worden, die damit Vorreiter in Europa sind. Da gibt es eine verpflichtende Väterkarenz und strukturell ungleiche Bezahlung zwischen Männern und Frauen wurden per Gesetz verboten. Darüber hinaus, so sagt Katharina Mader, gibt es ein eigenes Schulfach, in dem Jugendliche lernen Geschlechterrollen aufzubrechen.

Frau sein kostet mehr

Vom Haarschnitt bis zum Rasierer: Die „pink tax“ spielt bei vielen Produkten eine Rolle. Produkte, die für Frauen vermarket werden, kosten in manchen Fällen erheblich mehr:

Ö3-Wecker mit Robert Kratky, am 31. Oktober 2023 (DDK,VKM)