Szenenfoto aus "Rickerl" mit Voodoo Jürgens und seinem Sohn

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Voodoo Jürgens – Der Papa, der Haberer

In „Rickerl“, dem neuen Film von Adrian Goiginger, gelingt Voodoo Jürgens in seiner ersten Hauptrolle als äußerst unkonventioneller Vater ganz großes Kino. Im Pop-Podcast Ö3-Dabei spricht nicht nur der erfolgreiche Musiker, sondern auch der erfolgreiche Schauspieler über den Film und den Soundtrack.

Kindern und süßen Tieren gehören immer die Sympathien des Publikums. „Zum Glück hat der Rickerl keinen Hund“, lacht Voodoo Jürgens im Pop-Podcast Ö3-Dabei. Dafür hat er aber einen sechsjährigen Sohn, dargestellt vom großartigen Knirps Ben Winkler, der ihn glatt an die Wand hätte spielen können. Es ist aber die ganz besondere Chemie zwischen Vater und Sohn, die diese Geschichte über einen erfolglosen Wiener Musiker so besonders macht.

Mehr als zehn Kinopremieren haben Regisseur Adrian Goiginger und seine Darsteller in den letzten Tagen in ganz Österreich absolviert. Der kleine Ben hat sich dabei jedes Mal den Film in voller Länge im Saal reingezogen. „Der ist einfach so lieb“, schmunzelt sein Filmpapa, der während der Vorführungen meistens in einem Lokal anzutreffen war. Den Schlussapplaus hat er sich dann aber jedes Mal gerne persönlich abgeholt, weil die Menschen im Kino von der Geschichte so berührt waren.

Szenenfoto aus "Rickerl" mit Voodoo Jürgens und seinem Sohn

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Beim Casting für die Rolle des kleinen Dominik mussten die Kinder kurz einen Austropop-Klassiker anstimmen, weil das Filmteam abchecken wollte, ob sie ein musikalisches Gespür haben. Ben Winkler hat dann bei seiner Audition statt des vorbereiteten Danzer-Klassikers „Hupf in Gatsch“ spontan doch lieber die Rapid-Hymne intoniert. Damit hatte er die Rolle, obwohl Regisseur Adrian Goiginger ja eigentlich Fan von Austria Salzburg ist.

Die größte Herausfoderung war aber eine ganz andere: „Jugendliche in Wien sprechen nicht mehr das klassische Wienerisch“, sagt Voodoo Jürgens, „die Sprache entwickelt sich weiter und das ist auch okay so.“ Letztendlich ist man dann in Niederösterreich fündig geworden, das Wiener Vorstadtmilieu konnte somit über alle Generationen hinweg authentisch auf Film gebannt werden.

Filmplakat "Rickerl"

Filmladen Filmverleih

Dass im wirklichen Leben die Beziehung zu seinem eigenen Vater schwierig war, darüber hat Voodoo Jürgens schon hinlänglich erzählt. Und auch im Film muss sich der Rickerl mit einem Rabenvater abplagen, der sich am liebsten in Spielcasinos herumtreibt. Bei seinem Sohn will er daher auf keinen Fall dieselben Fehler machen. Rickerl ist zwar auch kein Super-Dad, aber man kann ihm zumindest das Bemühen nicht absprechen, und die Liebe zu seinem Sohn sowieso nicht. „Er verwechselt halt die Vaterrolle ein bissl mit der eines Haberers“, sagt Voodoo Jürgens, „er meint es zwar gut, macht es aber nicht gut.“

Voodoo Jürgens war wichtig, dass der Rickerl nicht zu autobiografisch angelegt wird, „weil dann hätten wir den Film ja auch gleich Voodoo nennen können.“ Ein Sohn war daher im Film ein Must, weil im echten Leben ist er Papa einer Tochter. Die Phase als erfolgloser Musiker, der sich mit seiner Gitarre durch die miesesten Locations Wiens schlägt, kennt er natürlich von seinen eigenen Anfängen allzu gut. Als mittlerweile erfolgreicher Musiker war es ihm dennoch ein Anliegen, dass der Film nicht in ein Happy End á la Hollywood ausartet. „Ich wollte nicht, dass der Rickerl am Schluss in vollen Konzertsälen spielt“, sagt er, „diese Geschichte wurde schon oft genug erzählt.“

Seine eigenen Shows im Mai sind hingegen alle ausverkauft. Statt eines großen Konzertes in Wien spielt Voodoo Jürgens diesmal lieber fünf kleine Gigs, die dafür in so Kult-Locations wie dem U4, Cabaret Fledermaus oder in der Kulisse. Zunächst stehen aber noch einige Filmpremieren in Deutschland an. Der kleine Ben freut sich sicher schon auf den Film.

Die ganzen Interviews gibt es im Pop-Podcast Ö3-Dabei zu hören. Auf ORF Sound und überall dort, wo es Podcasts gibt.

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Clemens Stadlbauer

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Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer

Aus der Ö3-Musikredaktion...

Ö3-Reporter Clemens Stadlbauer berichtet hier regelmäßig über aktuelle Trends und News aus der Musikwelt. Neben seiner Arbeit bei Ö3 hat er fünf Bücher veröffentlicht, darunter den Bestseller „Quotenkiller“. Stadlbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Ö3-Hoamatsound“, 25. Jänner 2024