Internationale Raumstation ISS

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ISS-Trümmerteile könnten Österreich treffen

  • Der Batterieblock der ISS ist 2,6 Tonnen schwer, ist so groß wie ein SUV und wurde vor drei Jahren von der Raumstation abgetrennt.
  • Seither fliegt das Objekt im All herum, wird demnächst in die Erdatmosphäre eintreten und großteils verglühen.

Sowohl das Land Tirol als auch das Land Kärnten warnen die Bevölkerung vor möglichen Auswirkungen. Es sei mit Leuchterscheinungen oder der eventuellen Wahrnehmung eines Überschallknalls zu rechnen. Das betrifft laut aktuellen Überflugsberechnungen des deutschen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den Zeitraum von Freitagabend bis Samstagvormittag (8./9.3.2024).

Die Wahrscheinlichkeit des Auftreffens von Trümmerteilen am Boden sei außerdem sehr gering einzustufen.

Grafik ISS

Land Tirol

Wieso kann man den Wiedereintritt und möglichen Trümmerabsturz nicht ganz genau vorhersagen?

Es handelt sich um einen unkontrollierten Wiedereintritt, deswegen sind genaue Vorhersagen sehr schwer. „Das Objekt wird allmählich durch die Atmosphäre abgebremst und verliert damit an Bahnhöhe“, sagte der Leiter des Esa-Programms für Weltraumsicherheit, Holger Krag, dem Online-Portal der „Tagesschau“. „Die großen Unsicherheiten kommen daher, dass wir nicht genau voraussagen können, wie dicht die Atmosphäre sein wird. Es hängt von vielen Faktoren ab und bleibt zu einem großen Teil dem Zufall überlassen. Insofern kann man selbst einige Stunden vorher den Ort noch nicht genau benennen. Man kann vielleicht einige Kontinente ausschließen, aber man kann die Vorhersage auf keinen Fall auf ein Land oder eine Stadt herunterbrechen.“

Grafik ISS

Deutsches Bundesland für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)

Wie läuft so ein Wiedereintritt ab?

„Das geht sehr schnell“, sagte Krag über den Eintritt in die Atmosphäre. „Von einer Höhe von 100 Kilometer, in der der Wiedereintritt stattfindet, wenn das Objekt anfängt sich zu zerlegen, bis zum Boden sind es nur zehn Minuten. Der Batterieblock wird aber nicht als kompaktes Einzelteil auf ein ganz eng begrenztes Gebiet fallen, sondern das verteilt sich eher in einer längeren Trümmerschleppe. Man wird in dem betroffenen Gebiet eher alle 10 oder 20 Kilometer ein kleineres Teil erwarten.“

Die Experten können mit Radaren feststellen, dass das Objekt nicht mehr im Weltraum unterwegs ist. Zudem ist es möglich, dass Lichtspuren am Himmel beobachtet und vielleicht auch per Foto oder Video festgehalten werden.

Kommt so etwas öfter vor?

Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit „ERS-2“ ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer wieder vor. Meist gehen sie über dem Ozean oder unbewohntem Gebiet nieder. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist in den vergangenen 50 Jahren durchschnittlich ein bekanntes Stück pro Tag auf die Erde gefallen. Bislang sei dadurch keine ernsthafte Verletzung oder bedeutender Sachschaden bekannt.

Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa sind derzeit mehr als 25.000 Objekte mit einem Umfang von mehr als zehn Zentimetern im Weltraum unterwegs, etwa 500 000 mit einem Umfang zwischen einem und zehn Zentimetern sowie mehr als 100 Millionen Partikel, die größer als ein Millimeter sind. Insgesamt seien es mehr als 9000 Tonnen. Ursprung seien vor allem Satellitenexplosionen und Kollisionen.

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Land Tirol
Land Kärnten

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Ö3-Nachrichten um 17 Uhr“, 8. März 2024(dpa/KO)