Frequency 2017

HERBERT P. OCZERET / APA / picturedesk.com

Applaus fürs Frequency!

Eines der besten Frequency-Festivals aller Zeiten ist Geschichte. Schön war’s, lustig war’s, laut war’s. Nächstes Jahr bitte mehr davon.

Wanda
Hitradio Ö3
Marco Michael Wanda

Pop, Rock, Dance, Hip Hop – musikalisch war das Frequency noch nie so breit aufgestellt wie heuer. Das Programm am Mittwoch hat da schön gezeigt, was momentan am besten geht. Placebo versus Cypress Hill: Die einen gut besucht, bei den anderen ein wahrer Massenauflauf – ganz klarer Sieg des Hip Hop über den Rock. Danach Bilderbuch versus Robin Schulz: Die Massen von Cypress Hill wandern fast zur Gänze hinüber zu Bilderbuch, der ersten österreichischen Band auf einem Headliner-Slot beim Frequency – haushoher Sieg des Pop über den Dance.

Hauptattraktionen am Donnerstag waren Mumford & Sons und Wiz Khalifa. Die britischen Folk-Rocker, die schuld daran sind, dass jeder männliche Hipster im Umkreis von 500 Kilometern des 7. Wiener Gemeindebezirks jahrelang akribisch seinen Vollbart gepflegt hat, haben mit Abstand die meisten Tagestickets verkauft. Und US-Hip-Hop-Superstar Wiz Khalifa, der gestern erstmals live in Österreich aufgetreten ist, war sowieso eine Sensation für sich. Vor allem, dass er zugedröhnt bis zum Anschlag, überhaupt auf die Bühne rauf gefunden hat.

Gut drauf war auch George Ezra, der schon an seinem freien Tag davor in Wien voll abgegangen ist. Aufgebrochen ist er zu einem Spaziergang, zurück gekehrt ist er von einer Wanderung. Fünf Stunden von der City zum Kahlenberg und wieder retour. Wäre er in die andere Richtung gegangen, hätte er es vielleicht bis nach Budapest geschafft.

Alan Walker
Hitradio Ö3
Alan Walker & Ö3-Musikredakteur Clemens Stadlbauer

Ganz anders unterwegs war Alan Walker, der diesbezüglich seinem Namen keine Ehre gemacht hat. Ankunft 14.20 Uhr. Ö3-Interview 14.35 Uhr. Stagetime 15.00 Uhr. Ende des genialen Sets, bei dem zigtausende Fans in der prallen Sonne abgetanzt haben, 16.00 Uhr. Abfahrt zum Flughafen Wien-Schwechat 16.10 Uhr. Weiterflug nach Norwegen, wo am Abend bereits der nächste Gig angestanden ist, daher der absurd frühe Slot beim Frequency. Nächste Woche feiert er seinen 20. Geburtsag. In Ermangelung eines guten DJs legt er selber auf.

Grace, die Cellistin von Clean Bandit und bekennender Mozart-Groupie – „Würde Mozart heute noch leben, würde er garantiert das Frequency headlinen (!?)“ – ist eine äußerst charmante Frau, mit der ich mich beim Interview sehr gut verstanden habe. Und trotzdem wirke ich auf dem Foto nicht gerade locker. Übersensibilisiert durch den Grapsch-Affären-Prozess, den Taylor Swift souverän gewonnen und damit ein klares, längst überfälliges Zeichen gesetzt hat, wollte ich Grace offensichtlich nicht einmal an der Schulter berühren. Daher lieber Hands up in the Air. Dafür hab ich völlig entspannt mit George Ezra in seinem Tourbus gekuschelt.

Frequency 2017
HERBERT P. OCZERET / APA / picturedesk.com

Schön war’s, lustig war’s, laut war’s. Das Frequency 2018 kann also kommen. Von 16. – 18. August soll es stattfinden. Die ersten Bandnamen werden schon kolportiert, sind aber lange noch nicht bestätigt. Angeblich sollen zwei Nichtraucher, deren Bandname aber genau das Gegenteil suggeriert, kommen. Und eine Band, die gerne Arthur Miller liest. Beide wären schlichtweg eine Sensation.

„Ö3-Wecker“ mit Philipp Hansa, 18. August 2017 (Clemens Stadlbauer)